Cats On Fire – All Blackshirts To Me
Das laue Uni-Leben lässt viel Zeit für musikalische Beschäftigung. Wie diesem Blog anzumerken ist. Dennoch hätte der Beginn ihres Studiums für die Mitglieder von Cats On Fire beinahe das Ende ihrer Band bedeutet. Das war anno 2003, man hegte erst kurz aber entschlossen Indie-Pop Ambitionen, doch suchte noch nach Überzeugung. Ein paar Wechsel in der Besetzung brachten schließlich das benötigte Know-How und ließen die Finnen mit einer vielversprechenden EP in Skandinavien durchstarten. Das war anno 2006, prompt folgten zwei Studioalben. Eine kurze Bio bisher, die jedoch zeigt, dass man es ernst meint. Wir hören rein in den Drittling, „All Blackshirts To Me“.
War ihr Gitarren-Pop bisher einfach angenehm anzuhören, hat er nun selbstbewusst an Substanz gewonnen. Soviel sich Cats On Fire in Zurückhaltung übten, über so viel Eleganz verfügen ihren Kompositionen. Die vier Herren und die Dame von der Südwestküste Finnlands erschaffen sich auf „All Blackshirts To Me“ ihre Identität durch ein melancholisches Grundgefühl. Dessen positive Färbung rückt es zugleich wieder in den Hintergrund. Wäre nicht dies zwischenzeitliche Aufflackern. Intellektuell angehaucht verleiht Sänger Mattias Björkas den Songs ihr greifbares Äußeres. Sein Gesang trägt den Geist der unvergessenen Smiths, ohne zu exaltiert zu wirken, weint ein wenig und schöpft zugleich wieder neuen Mut.
Es sind ganz klar diese warmherzigen Züge, die verzaubern. Wie im wirkungsvollen Opener „Our Old Centre Back“. Danach ist man angekommen, in der kleinen, feinen, von den 80er Jahren inspirierten Welt, die Cats On Fire so gekonnt unaufdringlich erklingen lassen. Und so cool zugleich, hört man das anziehende „My Sense Of Pride“, die Entspannung in „There Goes The Alarm“ oder das feinfühlige „The Sea Within You“. Flammende Begeisterung steckt im sperrigeren mit kraftvollen Gitarren ausgestatten „A Different Light“, das das Album auf laute Art bereichert, wie es der eingängige Piano-Song „1914 And Beyond“ spielend auf die ruhige Weise schafft.
Wer mag, taucht mit ein in diesen leichtfüßigen Tagtraum. Impulse gibt’s viele, so das charismatische „It’s Clear Your Former Lover“ und das wehmütige Pendant „A Few Empty Waves“. Während Björkas Gesang immer wieder durch unterschwellige Backings unterstützt wird, erfahren diese zweimal (in „Well Well What Do You Know“ und „Smash It To Pieces“) eine offensivere, gelungene Färbung in der Stimme von Pianistin Iiris Viljanen. Nicht zuletzt durch das instrumentale Albennachspiel ist es eine richtig runde Sache. Wessen Neugierde und Sehnsüchte im 80er inspirierten Gitarren-Pop mit rockiger Attitüde liegen, findet in „All Blackshirts To Me“ der finnischen Cats On Fire eine gelungene Befriedigung. Erhofft unaufdringlich, gekonnt kurzweilig.
VÖ: 4. Mai 2012
Cargo Records
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