Get Cape. Wear Cape. Fly – Maps

Get Cape. Wear Cape. Fly

Als Sam Duckworth vor fünfeinhalb Jahren als Get Cape. Wear Cape. Fly (eine bezaubernde Batman-Referenz) mit „The Chronicles Of A Bohemian Teenager“ debütierte, war er ein junger Singer/Songwriter zwischen Indie- und Folk-Esprit, der mit kleinen Songperlen von sich reden machte. Mittlerweile hat Duckworth ein Soloalbum unter seinem bürgerlichen Namen herausgebracht, während das Cape nun deutlich experimenteller angelegt wird, mit den Waffen Bandsound und Britpop in den Kampf zieht. Auf „Maps“ gibt es viel zu entdecken, natürlich auch unter dem Einfluss der „Occupy London“-Bewegung, für die sich der 26jährige Brite besonders engagierte.

Die erste Single „The Real McCoy“ erinnert ein wenig an Blur in seinem leicht wunderlichen Britpop-Auftreten, gepaart mit Duckworths verschmitzter Intonation über Marks und Smarks in Pro-Wrestling. Passend dazu duellieren sich im hervorragenden Videoclip die TNA-Stars Alex Shelley (Motor City Machine Guns) und Austin Aries (aktueller X Division Champion) mit zahlreichen Restholds und einem finalen Crossbody. Auch das mittlerweile hinterher geschobene „Daylight Robbery“, ein druckvoller Rocker mit stark verzerrten Gitarren und Supergrass-Chören, hat durchaus Hitpotential, gerade was die lockere Melodiefolge und das stellenweise unberechenbar wirkende Auftreten betrifft.

Wer sich nach dem klassischen Get Cape.-Sound sehnt, dürfte das bewegende „The Joy Of Stress“ genießen, gesäumt von Streichern und Piano. Auch „Offline Maps“, ein sechs Minuten langes Songwriter-Pop-Meisterwerk, weiß zu gefallen. Gerade der Sprung von der reduzierten ersten Hälfte zu einem pumpenden Britpop-Track mit leicht psychedelischer Note weiß zu begeistern. „London’s Burning“ hingegen, eine Art Psychedelic-Folk-Pop-Stück, dürfte wohl direkte Folge der „Occupy“-Bewegung sein. Beachtung muss man auch dem gerade mal 142 Sekunden langen „Call Of Duty“ schenken. Dieses Dub-Fragment überrascht mit dezentem Gorillaz-Vibe und einer gänzlich unbekannten Facette des Duckworth’schen Schaffens – eine Mini-Perle, die gerne als Vorlage für zukünftige Veröffentlichungen dienen darf.

Keine Ausfälle, dafür 40 unterhaltsame Minuten mit der einen oder anderen unerwarteten Wendung: „Maps“ wird zur kleinen, durchaus sympathischen und aufschlussreichen Herausforderung. Während Sam Duckworth klassische Folk- und Singer/Songwriter-Klänge mehr und mehr für Veröffentlichungen unter seinem bürgerlichen Namen auf die Seite räumen dürfte, wird aus Get Cape. Wear Cape. Fly nach und nach eine Art Spielwiese für einen gereiften Künstler, der leidenschaftlich experimentiert und dabei sein Faible für Britpop kultivieren darf. Blur-Hommage hier, Gorillaz-Fragment da, Supergrass-Chor im Hintergrund – macht Spaß, setzt Zeichen und geht in den richtigen Momenten unter die Haut.

VÖ: 04.05.2012
Cooking Vinyl (Indigo)

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