Running Wild – Blood On Blood

Running Wild
(c) SPV

45 Jahre Bandgeschichte, 16 Alben und jede Menge Aufs und Abs – Running Wild können wahrlich auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. In den 70ern gegründet und in den 80ern im Zuge der Speed-Metal-Welle bekannt geworden, begann mit dem Wechsel zum Piratenimage der Aufstieg zu einer der wichtigsten deutschen Heavy-Metal-Bands. Bis Ende der 90er spielte man oben mit, ehe schwache Alben, peinliche „Angelo Sasso“-Stories und die Schrumpfung zum Ein-Mann-Projekt nur noch wenig vom alten Glanz erahnen liessen. Doch spätestens mit der letzten Scheibe „Rapid Foray“ zeigten sich Running Wild wieder deutlich erstarkt, und das neue Album „Blood On Blood“ wurde nun endlich auch wieder in klassischer Vier Mann-Besetzung aufgenommen.

Glücklicherweise ist die neue Scheibe ähnlich stark wie der Vorgänger ausgefallen, auch wenn man beim Opener „Blood On Blood“ davon noch nicht so viel merkt. Der Song ist nämlich zwar durchaus in Ordnung, man hat ihn von Running Wild in ähnlicher Form nur schon dutzende Male gehört. Der Uptempo-Kracher „Wings Of Fire“ geht da schon wesentlich besser in die Ohren und klingt gar nicht so sehr nach Rock’N’Rolfs Truppe, sondern viel mehr nach Accept und Hammerfall. „Say Your Prayers“ ist ein mächtiger Rock-Stampfer, ehe das bereits vorab ausgekoppelte „Diamonds And Pearls“ als reinrassige Speed-Metal-Nummer ins Ziel einläuft.

Und sonst? Erwähnen sollte man auf jeden Fall noch das sehr hymnische „Wild And Free“ und ganz besonders „One Night One Day“, handelt es sich dabei doch um die allererste Ballade, die unter dem Running Wild-Banner veröffentlicht wird. Musikalisch erinnert der Song ziemlich stark an ältere Rod Stewart-Nummern der Marke „Every Beat Of My Heart“ und macht dabei sogar eine recht starke Figur. Das superbe „Crossing The Blades“ wiederum ist bereits seit zwei Jahren bekannt und „The Iron Times 1618 – 1648“ ist die gewohnt überlange Abschlusshymne, dieses Mal zum Thema ‚Dreißigjähriger Krieg‘.

Insgesamt ist es Rock’N’Rolf und seiner Truppe gelungen, das hohe Niveau des Vorgängers zu halten und sogar noch leicht zu toppen. Viele gute Songs, kein einziger Skip-Kandidat und nur hier und da mal ein durchschnittlicher Song, wie der Opener oder „Wild Wild Nights“ – die Bilanz fällt auf „Blood On Blood“ wahrhaft positiv aus. Das Niveau der ganz großen Klassiker wird damit zwar noch immer nicht erreicht, aber noch nie seit 1998 waren Running Wild so dicht dran wie anno 2021. Comebacks können so schön sein…

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 29.10.2021
Erhältlich über: Steamhammer (SPV)

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