Kategorie: Alben

Downswing

Downswing – And Everything Was Dark

Die Metalcore-Szene teilt sich größtenteils auf zwei Hauptrichtungen auf: Die einen legen den Schwerpunkt mehr auf die Metal-Anteile wie Killswitch Engage oder All That Remains, die anderen haben den Fokus eher beim Hardcore, beste Beispiele sind hier Parkway Drive und Architects. Downswing aus Albany gehören eindeutig zur zweiten Kategorie: Der Sound der seit 2018 bestehenden Band basiert auf harten Breakdowns, aggressiven Shouts, einer klaren Hardcore-Attitüde, garniert mit einer gesunden Prise Linkin Park‚iger melodischer Refrains und elektronischen Spielereien. Das Debütalbum „Good Intentions“ setzte 2020 bereits ein Ausrufezeichen, doch mit ihrer zweiten Scheibe „And Everything Was Dark“ dürfte es für den US-Vierer karrieretechnisch deutlich nach oben gehen.

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Spiritual Cramp

Spiritual Cramp – Rude

Im Sommer 2024 landete das erste Album von Spiritual Cramp endlich auch hierzulande, ordentlich verzögert und doch voller Energie. Bereits damals experimentierte das US-Sextett mit diversen Punk- und Rock-Spielarten – ein Ansatz, der nun weiter intensiviert wird und zugleich eine Metamorphose erlebt. Denn der Nachfolger klingt insgesamt ein wenig sonniger, melodischer und dringlicher, ohne jedoch die scharfen Kanten und die Lust auf frischen Wind zu ignorieren. „Rude“ geht erstmals über den Songwriting-Kern von Frontmann Michael Bingham und Bassist Mike Fenton hinaus und bezieht alle Musiker ein. Das macht sich hörbar bezahlt.

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Cubzoa

Cubzoa – Unfold In The Sky

Vor über zehn Jahren tauchten zwei Releases unter dem Namen Cubzoa auf Bandcamp auf, die als Grundlage für den Sound von Penelope Isles dienen sollten, die Band der Geschwister Jack und Lily Wolter. Es war Jack, der mit dem an Cubozoa (eine giftige Würfelqualle) angelehnten Pseudonym erste psychedelische Gehversuche wagte. Während der Lockdowns schrieb er zahlreiche Songs im Haus seiner Eltern, die nicht zur gemeinsamen Band passen. Stattdessen wurde Cubzoa als Wolters Soloprojekt wiederbelebt, verträumt, elektronisch, semi-akustisch und – trotz aller Synthetik – höchst warmherzig. Exakt das zeigt sich im magischen ersten Album „Unfold The Sky“.

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Jet Jaguar

Jet Jaguar – Severance

Mexiko ist auf der Heavy-Metal-Landkarte bisweilen noch ein recht blasser Fleck. Klar, die Death-Metaller von Brujería sind deutlich über die Landesgrenzen hinaus bekannt und auch die eine oder andere Folk-Metal-Band wie z. B. Cemican hat schon auf sich aufmerksam gemacht. Im klassischen Heavy-Metal-Bereich sieht es, höchstens abgesehen von der 80er Jahre-Legende Luzbel, dagegen eher düster aus. Ändern könnte das nun ein aus Cancún stammendes Quartett namens Jet Jaguar. Die Truppe, die mit Raiden Lozenthall seit kurzem einen neuen Sänger am Start hat, und die nicht mal ein schwerer Verkehrsunfall auf der Tour im Vorprogramm von Anvil im Herbst 2024 stoppen konnte, veröffentlicht dieser Tage mit „Severance“ bereits ihr zweites Album und gestaltet ihren Heavy Metal klassischer, wie er kaum sein könnte.

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Militarie Gun

Militarie Gun – God Save The Gun

Raus aus dem Tunnel und ab zum Licht: Nach zwei starken Releases brauchten Militarie Gun eine kleine Frischzellenkur. Mehrere Line-up-Wechsel, neue Co-Autoren und die Selbsterkenntnis von Ian Shelton, dass die Stilisierung von Traumata und Abhängigkeit zur eigenen Realität geworden war, erforderten ein Umdenken. Die Arbeiten am neuen Album wurden für ihn letztlich zum Impuls, etwas zu ändern. Und doch bleibt der Funken Hoffnung stets erhalten. „God Save The Gun“ fördert die private und musikalische Evolution mit deutlich mehr Rock und Melodie, ohne die punkige Energie einzubüßen.

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Julia Effekt

Julia Effekt – Nachtparkett

Neue Neue Deutsche Welle? Während dieser Sammelbegriff aktuell die Runde macht, wählen Julia Effekt lieber ‚Letzte Deutsche Welle‘. Das Studium brachte das Quintett aus verschiedensten Ecken nach Wien, man fand gemeinsame musikalische Nenner in schwelgender Indie-Melancholie, in Art-Rock-Sensibilitäten und der unterkühlten Eindringlichkeit von Post Punk. Ein erstes Konzert im Sommer 2024 entwickelte sich zum vollen Erfolg, wenige Wochen danach wurde ein komplettes Album aufgenommen. Das liegt nun in Form von „Nachtparkett“ vor und hat das Potenzial zum ganz großen Wurf.

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Soulwax

Soulwax – All Systems Are Lying

Stephen und David Dewaele sind immer schwer beschäftigt. Das belgische Duo ist für seine DJ-Sets weithin bekannt, kümmerte sich um Film- und Videospiel-Soundtracks, produziert für andere Künstler und fertigt Remixes in Hülle und Fülle an. Ganz nebenbei unterhalten sie mit Soulwax eine eigene Band, die diverse Live- und Studio-Unterstützer (darunter Ex-Sepultura-Legende Igor Cavalera als einer von drei Drummern) um sich schart. „All Systems Are Lying“ ist, je nach Auslegungssache, ihr erstes Album seit sieben oder acht Jahren. Die Idee dahinter: eine Rock-Platte schreiben, ohne E-Gitarren zu verwenden.

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iedereen

iedereen – Neue Mitte

Herrlich lärmig, launig und frontal, so zeigten sich iedereen im Vorjahr auf ihrem ersten Album. Und das mit etwas Anlauf, denn Schlagzeuger Ron Huefnagels und Gitarrist und Sänger Tom Sinke, die sich seit dem Kindergarten kennen, hatten lange Jahre mit verschiedenen Musikern Jam-Sessions gespielt, bevor man sich auf die Duo-Besetzung festlegte. Dann unzählige Gigs, unfreiwillige Pausen und schließlich ein herrlich kantiger Einstand mit spielerischer Leichtigkeit. Der Nachfolger ist nun da: „Neue Mitte“ bringt den vertrauten (Spiel-)Witz mit und glättet im Bedarfsfall sogar die Kanten in Richtung Eingängigkeit.

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Miles Kane

Miles Kane – Sunlight In The Shadows

Eigentlich hätte sich Miles Kane nichts mehr zu beweisen, möchte man meinen. Als Teil von The Last Shadow Puppets stürmte er mehrmals die Spitze der britischen Album-Charts, wo sich auch seine fünf bisherigen Soloalben durchgehend in den Top 20 platzierten, dazu kommen diverse weitere Bands und Projekte, wie The Jaded Hearts Club und The Rascals. Und doch fühlte es sich wie ein Neustart an, als der End-Dreißiger im Juni 2024 die Easy Eye Sound Studios betrat und dort auf Dan Auerbach (The Black Keys) traf. Schnell war eine gemeinsame Wellenlänge gefunden, die ersten drei Songs entstanden noch am ersten Tag, zudem wurde das gesamte Material in Rekordzeit live eingespielt. Diese spontane und zugleich hochgradig kreative Atmosphäre hört man „Sunlight In The Shadows“ prima an.

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St. Paul & The Broken Bones

St. Paul & The Broken Bones – St. Paul & The Broken Bones

Zurück zu den Wurzeln oder doch Flucht nach vorne? Mit ihren letzten Alben gingen St. Paul & The Broken Bones in eine zunehmend experimentelle Richtung, von Rap-Beats bis Stoner-Riffs, alles in ihr vertrautes Soul- und RnB-Gewand eingebunden. Danach stellte man fest, man könne sich in jede erdenkliche Richtung entwickeln. Geworden ist es letztlich eine Art Rückgriff zu „Half The City“ und „Sea Of Noise“, den ersten Platten, ohne jedoch die eigene musikalische Evolution des Jahrzehnts dazwischen zu ignorieren. Inspiration holte man sich von überall, alle durften und sollten mitwirken, selbst Co-Autoren wurden einbezogen. Schlicht wie die Band betitelt, wirkt das sechste Studioalbum so lebendig und organisch wie lange nicht.

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