Lydsyn – Højspændt

Lydsyn
(c) Jens Raadal

Das süße Nichtstun kennt Uffe Lorenzen nicht. Als seine Band Baby Woodrose 2016 eine Pause auf unbestimmte Zeit einlegte, wechselte er zu seiner dänischen Muttersprache zurück und ließ drei Soloalben vom Stapel. Im Anschluss holte er sich Palle Demant (The Sledge) am Bass und Jens Eye am Schlagzeug hinzu, um mit Lydsyn eine komplett neue Band ins Leben zu rufen. Das erste, schlicht „Lydsyn“ betitelte Album war 2022 ein kleiner Erfolg mit seinem fieberhaften Mix aus Hard Rock aus der Garage und psychedelischen Ausflügen. „Højspændt“ (auf Deutsch in etwa „Hochspannung“) knüpft daran nun ganz locker an.

„Musik Er Nummer 1“ heißt die erste Single und untermauert den Stellenwert des kreativen Schaffens in Lorenzens Leben recht deutlich. Die stoische, stampfende Präsentation, die furztrockenen Riffs und, als sympathischer Gegenpol, die leidenschaftlichen Vocals wissen zu unterhalten. Streng genommen passiert hier herzlich wenig, was aber auch vollkommen in Ordnung geht. Ganz so minimalistisch bleibt es nicht, wie bereits das angenehm aufbrausende „Opråb“ im direkten Anschluss zeigt. Furztrockener Hard Rock wandelt sich nach und nach zur rifflastigen Hymne und bekommt eine knackige, eindringliche Hook ab.

Wer jetzt die erhofften Psychedelic-Anteile vermissen sollte – keine Sorge, die kommen natürlich noch. Da wäre beispielsweise „Byens Værste Hotel“, das ein weiteres kompaktes, auf das Wesentliche fokussiertes Arrangement schrittweise ausufern lässt. Noch deutlicher lässt sich „Den Sidste Sommer“ einfach treiben, von geradezu meditativer Leichtigkeit getragen. Die singende Gitarre macht das Geschehen direkt noch um einiges sympathischer und majestätischer. In „Heyoka“ wird das eher auslandende Format in einen knapp bemessenen Rocker gepresst. Auch das funktioniert, was mit Sicherheit für Lydsyn spricht.

Die toben sich auf dieser Platte aus und rücken den Spaß an der Musik in den Mittelpunkt. Ob man hier wirklich von Hochspannung sprechen kann und will, sei dahingestellt, doch machen Lydsyn ihre Sache erwartungsgemäß gut. Richtig starke Songs, durch die Bank packende Riffs, kraftvolle Vocals sowie gekonntes Abdriften in psychedelische, gedankenvelorene Gefilde – es passt einfach alles zusammen. „Højspændt“ bietet starke Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Minute, und mehr braucht es nun wirklich nicht. Wobei, eine kleine Reunion von Baby Woodrose wäre auch kein Fehler.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 25.10.2024
Erhältlich über: Bad Afro Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/lydsyn