Hey Colossus

Hey Colossus – In Blood

In einer Zeit der Unsicherheit, als die so wichtigen Konzertmöglichkeiten wegfielen, nahmen sich Hey Colossus alle Freiheiten für ihr bereits 14. Studioalbum, noch dazu zum 20. Geburtstag. Die Pause zwischen zwei Platten war bei den Noise-Veteranen noch nie so lang, zudem öffnete man – an die Desert Sessions angelehnt – alten und neuen Wegbegleitern Tür und Tor, um sich musikalisch einzubringen. Daraus entstand ein neues Line-up sowie massig Musik. Ursprünglich als zweites Doppelalbum in Folge angedacht, komprimierten die Briten „In Blood“ letztlich doch auf 40 kompakte Minuten, die zugleich so eingängig wie lange nicht rüberkommen.

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Splinter

Splinter – Role Models

Vor einigen Jahren bestritten die beiden niederländischen Bands Death Alley und Birth Of Joy eine letzte gemeinsame Tour, bevor sie sich auflösten. Musiker beider Formationen fanden sich als Splinter im Proberaum wieder, veröffentlichen mehrere Singles sowie ein Album beim Kadavar-Label Robotor und landeten schließlich bei Noisolution. Der vielschichtige Sound, der retrolastigen Rock gerne mal auf die Tanzfläche, dann wieder auf die schweißgebadete Club-Bühne hievt, liefert Überraschungen am laufenden Band, von Sarkasmus und Message begleitet. „Role Models“ ist ihre zweite, nicht minder unterhaltsame Platte.

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Mid City

Mid City – Happy Ever After

Von wegen Singles-Band: Dieser etwas unverdiente Ruf haftete Mid City zuletzt an, nachdem sie ihr geplantes erstes Album wiederholt verschoben. Einerseits kam ihnen eine Pandemie in die Quere, andererseits gaben die Australier zu Protokoll, sehr wählerisch bei den Aufnahmen gewesen zu sein, und wollten zudem erst etwas Geld in die Kassen spielen. Offensichtlich passt nun alles, unter anderem durch Konzerte in Europa inspiriert, und so liegt „Happy Ever After“ endlich vor. Hier finden mehrere Songs der jüngeren Vergangenheit zusammen, begleitet von ein paar Überraschungen.

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The Heartways

The Heartways – Damaged Goods

Der Name Saskia Hahn dürfte bei manch einem wohlwollendes Nicken auslösen. Als Teil von Sweet Machine erfreute sich die ausgebildete Tontechnikerin großer Szene-Beliebtschaft und stieß dabei auf Peaches, die sie vom Fleck weg für zwei Jahre als Live-Gitarristin engagierte. Danach nahm sich Hahn eine Auszeit und wurde bildende Künstlerin, bevor es sie nach und nach zurück zur Musik trieb. Dort verarbeitete sie unter anderem den Tod des Vaters und das Ende einer toxischen Beziehung. Seit 2019 ist sie mit dem Soloprojekt The Heartways zurück und legt nun ihr erstes Album vor. „Damaged Goods“ darf gut und gerne als fuminantes Comeback bezeichnet werden.

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Be Your Own Pet

Be Your Own Pet – Mommy

Ihr Stern ging schnell auf, leuchtete hell und verglühte ebenso plötzlich. Nach nur zwei Alben und zig wilden, umjubelten Live-Shows gingen die damals blutjungen Be Your Own Pet getrennte Wege. 2021 bat Jack White die vier Musiker*innen um Support für einen Gig in Nashville. Im Proberaum war die Magie sofort wieder da, man schrieb schnell neue Songs und dehnte den ursprünglichen One-Off zu einer kompletten Tour aus. Mittlerweile bei Whites Label Third Man Records (Frontfrau Jemina Pearls Ehemann Ben Swank ist ein Mitbesitzer) unter Vertrag, folgt mit „Mommy“ das erste Album seit über 15 Jahren.

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Spanish Love Songs

Spanish Love Songs – No Joy

Es ist Zeit für Veränderung: Auf „Brave Faces Everyone“ konsolidierten sich Spanish Love Songs auf hohem Niveau. Nun soll ihr Sound eine verdiente Frischzellenkur erhalten. Emo und Indie bleiben zentrale Bausteine, punkige Ausreißer rücken nun allerdings in den Hintergrund und werden durch Wave sowie Alternative ersetzt. Bedeutungsschwangere Schwere und ein etwas anderer Ansatz, um die eigene Emotionalität kathartisch umzuwandeln, begleiten „No Joy“, das laut Frontmann Dylan Slocum den eigenen musikalischen Vorstellungen näher denn je kommt.

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Madsen

Madsen – Hollywood

Man merkte es kaum, da immer wieder Material erschien – der überraschende Punk-Nackenschlag „Na gut dann nicht“ sowie Sebastian Madsens souliges Solo-Debüt – doch tatsächlich arbeiteten Madsen stolze fünf Jahre an ihrem neuesten Streich. Eine Zeit voller Ideen und Unterbrechungen, spannender Studiozeit und der Gründung eines eigenen Labels. „Hollywood“ besinnt sich auf die besten Qualitäten der vier Wendländer, rockt selbstbewusst und empathisch, legt Gefühlswelten offen und nimmt sich im richtigen Moment kein Blatt vor den Mund.

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PÆRISH

PÆRISH – You’re In Both Dreams (And You’re Scared)

PÆRISH aus Paris rütteln seit geraumer Zeit am Tor der Außergewöhnlichkeit. Dabei folgt das Quartett vergleichsweise konventionellen Zutaten, die Alternative Rock mit etwas Indie-Flair neben Shoegaze stellen. Ihre beiden bisherigen Alben, bis obenhin voll mit Filmzitaten (drei der vier Musiker lernten sich auf einer Filmschule kennen), waren Kritiker- und Publikumslieblinge. Sind aller guten Dinge drei? „You’re In Both Dreams (And You’re Scared)“ beschränkt seine cineastischen Referenzen einzig auf den Titel („Mulholland Dr.“ von David Lynch), macht ansonsten aber exakt so weiter, wie man sich das wohl erhoffen konnte.

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Fiddlehead

Fiddlehead – Death Is Nothing To Us

Auf dritten Alben stellt sich, zumindest vermeintlich, so etwas wie musikalische Routine ein. Die eigentlich als One-Off-Projekt geplante Band Fiddlehead um allerlei Punk-, Emo- und Hardcore-Prominenz will davon allerdings nichts wissen und hat erst recht nicht vor, auch nur im Ansatz netter und braver zu klingen. Für den Nachfolger von „Between The Richness“ schraubt das Quintett den Härtefaktor nach oben und taucht zugleich tiefer denn je in den Schmerz und den Widerspruch der Trauer ein, ohne dabei auch nur ansatzweise seicht und gefühlsduselig zu werden.

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