Deichkind – Arbeit nervt
Selbstzerstörung mit Methode – Deichkind waren einmal herrlich wirre Deutsch-Rapper („Bon Voyage“), haben sich aber schnell jeglicher Scheuklappen erledigt und sich elektronischem Party-Wahnsinn zugewendet. Gerade „Remmidemmi“ und „Ich betäube mich“ zeugen von dieser wahnsinnigen Entwicklung, die auch mit „Arbeit nervt“, der brandneuen Single aus dem gleichnamigen Album, eindrucksvoll eine Fortsetzung findet.
Monoton pumpen die Beats, werden von wütend schneidenden Samples und einem hektischen Basslauf förmlich attackiert. Beinahe beiläufig werden bedeutungslose Textzeilen eingestreut, unter anderem auch von Neuzugang Ferris MC, der nun statt Buddy an Bord ist. Ein großes „Yeah Yeah“ durchzieht den Refrain, ein wenig später folgt ein 80s-Synthie-Pop-Breakdown. Als ob das alles nicht schlimm genug wäre, zeigen die Deichkinder, was man alles mit Bierdosen und anderem Gesöffs anstellt, während man sich Fingerfarben in die Fresse betoniert. Ist das jetzt noch HipHop oder schon Electro? Scheißegal, denn „Arbeit nervt“ ist nicht nur kränkster Sound, sondern das perfekte Motto für jeden Montag. Live sind die Herren sowieso eine Macht.
3,5/5
VÖ: 10.10.2008
Vertigo Berlin (Universal Music)
Deichkind @ Myspace | Deichkind @ Amazon | Deichkind @ Musicload