Anastacia – Heavy Rotation

Anastacia ist wieder da. Über vier Jahre nach ihrem letzten regulären Album „Anastacia” – das Best-of von 2005 mal außen vor gelassen – meldet sich die kleine, aber stimmgewaltige Sängerin mit ihrem vierten Longplayer „Heavy Rotation” zurück. Mit neuer Plattenfirma (Universal), frischem Sound und glattgebügelter Optik möchte die inzwischen 40-jährige Powerfrau an vergangene Erfolge anknüpfen. Doch so ganz wollte das bislang nicht funktionieren: Die Vorabsingle „I Can Feel You” enttäuschte – ob das Comeback-Album nun mehr reißen kann?

Das genannte und von RnB-Jungstar Ne-Yo mitproduzierte „I Can Feel You” schlägt sich als groovender Opener immerhin besser als als Leadsingle und setzt Anastacias Stimme gut ins Szene. „The Way I See It” geht sogar direkt ins Ohr, schielt mit seinem 60ies-Retroflair jedoch stark in Richtung Amy Winehouse & Co. und klingt daher nicht mehr allzu originell. Auch auf „Absolutely Positively”, der – wenn man dem CD-Sticker glauben kann – nächsten Single, mimt Anastacia die Soulröhre, kann jedoch nicht über die schleppende Komposition hinwegtäuschen. Hoffnungsvoller startet das RnB-poppige „Defeated”, wobei sich Beats und Synthis als arg blechernd entpuppen und Anastacia im Refrain nahezu keinen Wiedererkennungswert besitzt. Entspannt, aber farblos plätschert „In Summer” vor sich hin, bevor im Anschluss der Titeltrack die Boxen zum Beben bringt: Stampfende Dance-Beats, kombiniert mit einer aufdringlichen Gesangsdarbietung machen „Heavy Rotation” jedoch zum Skiptrack. Im Ansatz sicher gut gemeint, als Endprodukt leider unerträglich. Zurück zum Winehouse-Sound geht es mit dem hörenswerten „Same Song”, „I Call It Love” hinterlässt als austauschbarer Radio-Popsong dagegen keinerlei Spuren. „All Fall Down” erinnert wohl noch am ehesten an den rockigeren Sound der letzten LP, ist trotzdem auch nicht viel mehr als ein solider Albumtrack. „Never Gonna Love Again” ist eine hübsche Schmachtballade, allerdings etwas zu künstlich arrangiert, sodass die emotionale Tiefe eines „Heavy On My Heart” unerreicht bleibt. Mit dem ebenfalls balladesken und durchaus gefälligen „You’ll Be Fine” kommt das Album nach 41 Minuten zum Schluss.

Die magere Spielzeit reicht allerdings aus, um zu bestätigen, was die schwache Vorabsingle bereits erahnen ließ: Anastacias Comeback-Album ist eine Enttäuschung. Musikalische Weiterentwicklungen sind an sich eine feine Sache, doch wenn kein einziger Track auf „Heavy Rotation” auch nur ansatzweise die Hitqualität von „Left Outside Alone”, „Sick And Tired” oder „I’m Outta Love” erreicht, ist das bei einer Pop-Größe wie Anastacia erschreckend. Robbie Williams’ ehemaliger Hitschreiber Guy Chambers konnte offensichtlich genauso wenig ausrichten wie die namhaften Produzenten, die hier am Werk waren. Die elf neuen Titel bewegen sich im Bereich zwischen austauschbar und nervtötend. „Same Song”, „All Fall Down” oder die Balladen sind passable Stücke, selbst „I Can Feel You” gehört letztendlich noch zu den Highlights – das hätte vor Album-VÖ wohl kaum jemand erwartet. Kurzum: Viel Mittelmaß, ein paar Ausfälle, aber einfach keine Volltreffer. Schade!

VÖ: 24.10.2008
Mercury Records (Universal Music)
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