Das hört(e) die Redaktion… 2010 (Teil 1)
Zum Jahreswechsel werfen die beatblogger.de-Redakteure noch einmal einen Blick zurück auf das Musikjahr 2010 und erinnern sich an ihre persönlichen Hits der vergangenen zwölf Monate. Teil 1 des “Das hört die Redaktion…”-Specials mit den Favoriten von Walter Kraus, Thorsten Spraul und Christian Nötel. Unter anderem dabei: Johnossi, I Am Kloot und This Drowning Man.
Walter Kraus
Playlist 2010
Johnossi – What’s The Point
„What’s The Point“ ist quasi der direkte Nachfolger zu „Sex On Fire“, stammt allerdings von einer ganz anderen Band. Geht das? Klar doch, denn das Duo Johnossi liefert eine feine Rockhymne ab, die sich auf das wesentliche beschränkt – druckvolle Drums, eindringlich schreiende Drums, leidende Vocals und eine deutlich wahrnehmbare Explosion in Richtung Refrain. Auf den Punkt gegart und euphorisch vorgetragen – besser geht’s nicht.
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Robert Plant – Monkey
Ob als Frontmann von Led Zeppelin oder Americana-Heilsbringer – Robert Plant ist und bleibt eine Ikone. Mit dem Low-Cover „Monkey hat er sich selbst ein weiteres Denkmal gesetzt, wenn er sich im Duett mit Patty Griffin diese gespenstische, jenseitig angehauchte Hymne des Folk-Minimalismus aneignet. In fünf atemberaubenden Minuten mit Gänsehautgarantie flüstern die beiden Protagonisten nahezu ins Mikrofon und zelebrieren die spätherbstliche Nebelwand.
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The Vaccines – Wreckin‘ Bar (Ra Ra Ra)
Keine Ahnung, ob Rock’n’Roll gerettet werden muss. Eigentlich geht es ihm doch recht gut. The Vaccines leisten dennoch Erste Hilfe in Form ihrer Debütsingle „Wreckin‘ Bar (Ra Ra Ra)“. 84 Sekunden für die Ewigkeit (Gitarrensolo inklusive) zwischen Garage Rock, Wave und Shoegaze lassen auf das demnächst erscheinende Debütalbum hoffen. Diese Jungs werden 2011 verdammt groß rauskommen. Die neuen Strokes? Gut möglich.
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Außerdem gehört:
Ed Kowalczyk – Grace Reinhören
Gorillaz – On Melancholy Hill Reinhören
Killing Joke – In Excelsis Reinhören
Stupe-iT – Shadowboy Reinhören
Turbostaat – Urlaub auf Fuhferden Reinhören
Thorsten Spraul
Playlist 2010
I Am Kloot – Northern Skies
Für mich mit großem Abstand der Song des Jahres. Selten habe ich einen Song gehört, der einem auf Anhieb nah geht und mit jedem Hören noch einmal wächst. Mit Melancholie als Grundstimmung vermischen I Am Kloot Folk, Streicher und Bob Dylan-Spirit zu einem atemberaubenden Song. „Northern Skies“ funktioniert vor allem deshalb, weil er eben nicht dick aufträgt, sondern einen auf emotionaler Ebene intensiv in seinen Bann zieht.
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Pendulum feat. In Flames – Self Vs Self
Wenn sich zwei meiner Lieblings-Acts zusammentun, birgt das große Gefahren. Denn die Erwartungen sind monumental – und werden in diesem Fall sogar noch übertroffen. Die brachialen In Flames-Gitarren treffen auf ein Drum’n’Bass-artiges Soundgerüst, dazu Wechselgesang im unglaublich einprägsamen Refrain. Vor allem die schiere Wucht dieser Kollaboration ist so gewaltig, dass man fast schon ehrfürchtig davorsteht. Vielleicht die Geburt eines neuen Genres Melodic Death Drum’n’Bass?
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Escapado – Gezeichnet
Deutschsprachiger Hardcore ist bisher eher eine Randerscheinung. Seit 2002 sind Escapado federführend in diesem Genre, ihr 2010er Album „Montgomery Mundtot“ ist ihr bislang bestes. „Gezeichnet“ sticht aufgrund seiner intimen Betrachtung einer unglücklichen Beziehung heraus, die sich sowohl im chaotisch-druckvollen Arrangement als auch in den Lyrics widerspiegelt. Die Vocals von Felix Schönfuss gehen ins Mark, Screamo-Abschnitte wechseln mit cleanem Gesang. Großartig.
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Außerdem gehört:
Gisbert zu Knyphausen – Melancholie Reinhören
Unheilig – Geboren um zu leben Reinhören
The Bravery – Hatef**k Reinhören
Broken Records – The Motorcycle Boy Reigns Reinhören
The Mayan Factor – Warflower Reinhören
Christian Nötel
Playlist 2010
This Drowning Man – Town That Time Forgot
Wie The Cure Anfang der 80er ihren atmosphärischen Postpunk schufen, nahmen This Drowning Man vor drei Jahren Joy Divisions New Wave unter die Saiten, vermischten beides mit ihrer zurückhaltenden Attitüde aus Alternative und Independent, ehe die Eingängigkeit mit oftmals reduzierter Instrumentalisierung Konturen annahm. Das Debüt „Big Faint Lane“ taucht mit „Town That Time Forgot“ ab in tiefe Melancholie, besticht durch seine feinfühlige Melodie und die Intensität des Gesangs. Zeitlos.
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The Besnard Lakes – Albatross
Das ganze Leben in einem Lied, so sind sie alle auf „The Besnard Lakes Are The Roaring Night“, glaubt man dem Musikerpaar Olga Goreas / Jace Lasek. Kontinuierlich wachsend in der ganz eigenen Atmosphäre, wie die in sich ruhende Postrock-Nummer „Albatross“. Deren Gitarren mit späterem Shoegazing-Einschlag greifen wunderbar in die Harmonien Goreas’ heller Stimme. Ein geschicktes Break, das Tosen bricht herein, bis die Zukunft wieder an der Pracht des Moments zerrt. Auch in diesem kleinen Leben.
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Triosphere – Worlds Apart
Erweckt in der Kälte Norwegens, schnell das Visier international eingestellt und mit „The Road Less Travelled“ nachhaltig empor geschossen: Triospheres zweites Album war ein Progressive Metal Highlight des Jahres. Vor allem die epischen, druckvollen Songs wie „Worlds Apart“ entwickeln großartig ihr Pathos. Technisch erstklassige Gitarrenarbeit und das kühl-dominante Organ von Frontfrau Ida Haukland brennen ein hellauf leuchtendes Feuer ab. Chöre hier, Soli dort – auf geht’s zwischen die Welten.
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Außerdem gehört:
Accept – Rollin‘ Thunder Reinhören
Christ vs. Warhol – Cross Of Lorraine Reinhören
Murderdolls – Nowhere Reinhören
I Am Kloot – Northern Skies Reinhören
Unheilig – Für immer Reinhören