Springsteen & I

Ein Film von Fans für Fans, das ist die Idee hinter „Springsteen & I“. Gemeinsam mit verschiedenen Filmemachern, darunter Ridley Scott („Gladiator“, „Alien“, „Thelma & Louise“), wurde treuen Anhängern von Bruce Springsteen die Möglichkeit gegeben, ihren Gefühlen für den Boss Ausdruck zu verleihen, Geschichten zu erzählen, Eindrücke zu verarbeiten, Erinnerungen weiterzugeben – realisiert mit Springsteens vollster Unterstützung. Kann so eine Ansammlungen von Fan-Gedanken auch für einen Nicht-Fan ansprechend ausfallen?

Springsteens Musik ist nie aus der Mode gekommen und gibt einer ganzen Generationen an Punk-Bands aktuell Futter für Drei-Akkord-Americana. The Gaslight Anthem, Against Me! oder Arliss Nancy finden zum ur-amerikanischen Rocksound zurück und begeistern damit wiederrum eine neue Fan-Schicht für den Boss. Im Film ist rares, bislang unveröffentlichtes Live-Material von Bruce Springsteen zu sehen, das in Zusammenhang mit den Fan-Erzählungen steht. So wollte eine junge Dame seine Courtney Cox und von ihm wie im Clip zu „Dancing In The Dark“ auf die Bühne geholt werden. Es funktionierte.

Man trifft einige Szenen später auf einen Mann, der sich vor 20 Jahren das Ziel gesetzt hatte, sich mit Bruce die Bühne zu teilen. Verkleidet als Elvis-Imitator, gelang ihm das tatsächlich für einen „Blue Suede Shoes“-Auftritt, der mit einer gezerrten Achillessehne endete – ein kleiner Preis für den großen Auftritt. Die Geschichten, die die Fans auf „Springsteen & I“ erzählen, reflektieren die gesamte emotionale Palette. Man hört von Paaren, die sich durch die Musik fanden, von Trauerfällen und Kindheitserlebnissen. Ebenfalls schön: die unfreiwillig komischen Szenen, wie die hölzern wirkende Mutter mit ihrem naseweisen Sohn gleich zu Beginn, die sich die Antworten ihres ‚Interviews‘ einsagen lassen muss.

Und doch sind es gerade diese Momente, die den Charme dieser Fan-Doku ausmachen. In „Springsteen & I“ trifft man auf Menschen aller Alters- und Sozialschichten rund um den Globus, die eines verbindet: die Liebe zu ihrem Idol. Die 77 Minuten sind voll mit vielen dieser kleinen Geschichten – alle liebenswert, alle charmant, alle auch als Nicht-Fan ansprechend. Natürlich hält Bruce Springsteen als Thema den Film zusammen, doch im Endeffekt ist dieses Feature mehr Studie von Musik-Liebhabern, die mit einem Hyde Park-Auftritt, der als Bonus neben starken Fan-Kurzfilmen enthalten ist, auf ihre Kosten kommen. Spätestens wenn Springsteen gemeinsam mit Paul McCarntey „Twist & Shout“ anstimmt, ist alles eitel.

Springsteen & I
VÖ: 25.10.2013
Eagle Vision (Edel Music Distribution)

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