Best Coast – Always Tomorrow

Best Coast
(c) Eddie Chacon

Welche Küste tatsächlich die Best Coast aus dem Bandnamen ist, sollte sich bei einem Blick auf die Heimat des US-Duos auflösen: Los Angeles, Kalifornien. Frontfrau Bethany Cosentino und Gitarrist Bobb Bruno veröffentlichen seit mittlerweile zehn Jahren fluffigen Indie Pop/Rock mit 70s-Schlagseite. Zuletzt nahm man eine eigene Platte für Kinder auf, das letzte „Erwachsenenalbum“ hat aber bereits knapp fünf Jahre am Buckel. „Always Tomorrow“ findet nun wieder zurück zum Independent-Glück.

Einer der Gründe für die etwas längere Wartezeit war Cosentinos Schreibblockade. Sie hatte nach eigenen Angaben zwar viel zu sagen, bloß kam dabei nicht Kreatives heraus. So schloss sie sich eines Tages in einem Schrank ein und zwang sich dazu, einen Song zu schreiben. Das Ergebnis heißt „Everything Has Changed“ und findet sich an zweiter Stelle der Platte. Wuchtiger Power-Pop trifft auf eine Joan Jett-Gitarre, der Refrain schält sich mit herrlicher Vehemenz aus dem Arrangement heraus und gibt sich eingängig. Hinsichtlich Radiofreundlichkeit geht „For The First Time“ besonders charmante Wege. Gewisse Vergleiche mit Fleetwood Mac und Haim ergeben sich in diesem Beinahe-Easy-Listening-Stück von selbst.

Unwahrscheinlich charmant und clever – elf kurzweilige Tracks geben sich die Klinke in die Hand. „Seeing Red“ bringt den Sound des Duos zwischen Pop und Rock, Alternative-Energie und Indie-Radio prima auf den Punkt. Cosentino und Bruno drängen förmlich nach vorne, wirken unruhig und schütteln doch herrlich beruhigende Melodien aus dem Ärmel. Die Melancholie von „Used To Be“ drückt der schrammelnden Gitarre ihren aufwühlenden Stempel auf. In „Rollercoaster“ wird es hingegen verwegen, deutlich lauter und schroffer, als würde man den Black Rebel Motorcycle Club im gängigen Band-Sound covern. Auch das hat Stil.

In knapp 40 Minuten packen Best Coast mal eben alles zusammen, was ihren kurzweiligen Sound ausmacht, und schreiben Westentaschen-Hits am laufenden Band, die durchaus im Radio laufen könnten, ohne sich auch nur eine Sekunde anzubiedern. Dieser zuckersüße und doch andersartige Liebreiz kleistert „Always Tomorrow“ zusammen – unwahrscheinlich sympathisch, wie aus einem Guss und geradezu atemberaubend eingängig. Eben alles beim Alten und doch gleich drei Schritte voraus.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 21.02.2020
Erhältlich über: Concord Records (Universal Music)

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