Be Your Own Pet – Mommy

Be Your Own Pet
(c) Kirk Barnett

Ihr Stern ging schnell auf, leuchtete hell und verglühte ebenso plötzlich. Nach nur zwei Alben und zig wilden, umjubelten Live-Shows gingen die damals blutjungen Be Your Own Pet getrennte Wege. 2021 bat Jack White die vier Musiker*innen um Support für einen Gig in Nashville. Im Proberaum war die Magie sofort wieder da, man schrieb schnell neue Songs und dehnte den ursprünglichen One-Off zu einer kompletten Tour aus. Mittlerweile bei Whites Label Third Man Records (Frontfrau Jemina Pearls Ehemann Ben Swank ist ein Mitbesitzer) unter Vertrag, folgt mit „Mommy“ das erste Album seit über 15 Jahren.

Als hätte es die lange Pause nicht gegeben, meldet sich das Quartett aus Nashville mit einem echten Donnerhall zurück. „Worship The Whip“ wirkt wie eine moderne Version eines ähnlich benannten Devo-Klassikers und gibt sich zugleich unheimlich selbstbewusst. Pearl kanalisiert ihre Energie besser denn je auf Platte, der treibende und doch federnde, angepunkte Sog aus der Gitarre wirkt roh und eingängig zugleich. Das folge „Goodtime!“ samt Rufzeichen darf als Motto, als Aufforderung für den Genuss dieses Comeback-Albums verstanden werden. Forsch, ungeschliffen und doch auf den Punkt – in knapp drei Minuten ist alles eitel.

Es geht aber nicht nur stur und ungeschliffen nach vorne, wie unter anderem das charmante „Rubberist“ eindrucksvoll illustriert. Etwas New Wave und The Clash in der Gitarre, ganz viel Charme und Lässigkeit, zugleich wütende Energie – das macht Laune. Hingegen nimmt „Teenage Heaven“ erst einmal sich selbst den Wind aus den Segeln und erweist sich als Retro-Rock-Halb-Ballade, bemüht die verwaschene Romantik der 60er. Sollte das zu brav sein, dann ist „Pleasure Seeker“ der perfekte Track – roh, drückend, brachial und doch irgendwie poppig; eben ein echtes Statement Piece, das durch das bedrohliche und zugleich mitreißend-punkige „Hand Grenade“ gekonnt ergänzt wird.

Frisch, erwartungsgemäß und doch irgendwie anders: „Mommy“ schafft es tatsächlich, die unendliche Energie der ersten Platten mit – sehr vorsichtig ausgedrückt – reiferen Klängen zu verschmelzen. Und doch steckt hier all das drinnen, was man sich von Be Your Own Pet erwartet und erhofft. Ihr Comeback-Album holt binnen Sekunden ab und lässt nicht mehr los. Richtig gute, kurzweilige Songs von Anfang bis Ende, herrlich selbstbewusste Präsentation in Verbindung mit etwas Abgeklärtheit, dazu schier endlos Energie: Be Your Own Pet sind endlich wieder da, besser denn je.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 25.08.2023
Erhältlich über: Third Man Records (Bertus)

Website: www.byopband.com
Facebook: www.facebook.com/beyourownpet