A Choir Of Ghosts – An Ounce Of Gold
Aus den Tiefen des skandinavischen Waldes steigt ein sympathischer Musiker mit elf kleinen Songperlen empor. James Auger aka A Choir Of Ghosts arbeitete drei Jahre lang an den Songs seines Debütalbums, aufgenommen mit dem kanadischen Produzenten Terry Benn. Die kleinen Folk-Weisheiten begleiten Auger auf der Suche nach seinem Platz in der Welt und widmen sich den Höhen und Tiefen des Lebens. Was er in diesen wechselhaften Momenten gefunden hat: „An Ounce Of Gold“.
Folk legt Auger in die verschiedensten Himmelsrichtungen aus, was Schwung und Instrumentierung betrifft. Der Titelsong „An Ounce Of Gold“ nimmt beispielsweise kompletten Bandsound mit, dockt ein wenig an Indie Pop und Irish Folk samt Strings und Fidel an. Mittendrin singt der Protagonist mit angenehmer, einladender Stimme, durchaus eingängig und dank Backings sogar einigermaßen radiofreundlich umgesetzt. Hingegen bemüht sich der Rausschmeißer „The Taste Of Smoke“ um komplette Reduktion, einzig von Akustik-Gitarre und Fußtrommel begleitet. Der klassische Singer/Songwriter-Exkurs steht A Choir Of Ghosts ebenfalls prima zu Gesicht.
Zwischen diesen beiden Extremen erheben sich gleich mehrere charmante Songperlen unterschiedlichsten Couleurs. So nimmt „Southwest Of The Moon“ nur langsam Fahrt auf, brennt sich dafür erst recht ein, butterweicher Abgang inklusive. „Sinner In Rapture“ spielt hingegen mit Drama, mit überlebensgroßer Arrangierung und einer Prise Noir. Erinnerungen an Nick Cave kommen nicht von ungefähr bei diesem Prachtstück, auch wenn die Stimmfarbe selbstverständlich eine andere ist. Das Storytelling von „The Water“ will ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden.
Das Ergebnis ist – natürlich, möchte man fast sagen – richtig toll. Man hört und spürt, dass sich James Auger ordentlich Zeit nahm, um jedem einzelnen Track eine Persönlichkeit zu verpassen, die Arrangements umfassend auszuschmücken, selbst kleinen Ideen größte Wirkung zu verleihen. Und so passt der Albumtitel „An Ounce Of Gold“ letztlich perfekt, weil das Material genau das ist – wunderschön und wertvoll im Kleinen, für aufmerksame Ohren und Gefühlsmenschen gedacht. Der Chor der Geister ist hoffentlich hier, um zu bleiben.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 03.04.2020
Erhältlich über: Greywood Records (Timezone)
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