Schlagwort: Indie Rock

Spiritual Cramp

Spiritual Cramp – Rude

Im Sommer 2024 landete das erste Album von Spiritual Cramp endlich auch hierzulande, ordentlich verzögert und doch voller Energie. Bereits damals experimentierte das US-Sextett mit diversen Punk- und Rock-Spielarten – ein Ansatz, der nun weiter intensiviert wird und zugleich eine Metamorphose erlebt. Denn der Nachfolger klingt insgesamt ein wenig sonniger, melodischer und dringlicher, ohne jedoch die scharfen Kanten und die Lust auf frischen Wind zu ignorieren. „Rude“ geht erstmals über den Songwriting-Kern von Frontmann Michael Bingham und Bassist Mike Fenton hinaus und bezieht alle Musiker ein. Das macht sich hörbar bezahlt.

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Julia Effekt

Julia Effekt – Nachtparkett

Neue Neue Deutsche Welle? Während dieser Sammelbegriff aktuell die Runde macht, wählen Julia Effekt lieber ‚Letzte Deutsche Welle‘. Das Studium brachte das Quintett aus verschiedensten Ecken nach Wien, man fand gemeinsame musikalische Nenner in schwelgender Indie-Melancholie, in Art-Rock-Sensibilitäten und der unterkühlten Eindringlichkeit von Post Punk. Ein erstes Konzert im Sommer 2024 entwickelte sich zum vollen Erfolg, wenige Wochen danach wurde ein komplettes Album aufgenommen. Das liegt nun in Form von „Nachtparkett“ vor und hat das Potenzial zum ganz großen Wurf.

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iedereen

iedereen – Neue Mitte

Herrlich lärmig, launig und frontal, so zeigten sich iedereen im Vorjahr auf ihrem ersten Album. Und das mit etwas Anlauf, denn Schlagzeuger Ron Huefnagels und Gitarrist und Sänger Tom Sinke, die sich seit dem Kindergarten kennen, hatten lange Jahre mit verschiedenen Musikern Jam-Sessions gespielt, bevor man sich auf die Duo-Besetzung festlegte. Dann unzählige Gigs, unfreiwillige Pausen und schließlich ein herrlich kantiger Einstand mit spielerischer Leichtigkeit. Der Nachfolger ist nun da: „Neue Mitte“ bringt den vertrauten (Spiel-)Witz mit und glättet im Bedarfsfall sogar die Kanten in Richtung Eingängigkeit.

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Miles Kane

Miles Kane – Sunlight In The Shadows

Eigentlich hätte sich Miles Kane nichts mehr zu beweisen, möchte man meinen. Als Teil von The Last Shadow Puppets stürmte er mehrmals die Spitze der britischen Album-Charts, wo sich auch seine fünf bisherigen Soloalben durchgehend in den Top 20 platzierten, dazu kommen diverse weitere Bands und Projekte, wie The Jaded Hearts Club und The Rascals. Und doch fühlte es sich wie ein Neustart an, als der End-Dreißiger im Juni 2024 die Easy Eye Sound Studios betrat und dort auf Dan Auerbach (The Black Keys) traf. Schnell war eine gemeinsame Wellenlänge gefunden, die ersten drei Songs entstanden noch am ersten Tag, zudem wurde das gesamte Material in Rekordzeit live eingespielt. Diese spontane und zugleich hochgradig kreative Atmosphäre hört man „Sunlight In The Shadows“ prima an.

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The Wytches

The Wytches – Talking Machine

Bevorzugt wirre musikalische Welten und wechselnde Drummer – zwei Dinge, die The Wytches seit ihrer Gründung vor bald 15 Jahren auszeichnen. Das Quartett aus dem britischen Peterborough wollte sich auf seine Wurzeln konzentrieren und entschied sich, den mittlerweile fünften Longplayer live einzuspielen und selbst zu produzieren. Und das darf durchaus mal menschlich klingen, kleinere Fehler inklusive, die einfach auf Band belassen wurden. Entsprechend organisch, lebendig und mehr retro denn je klingt „Talking Machine“, ein gezielter Rückgriff auf 60s-Psychedelia, der in seiner Schlichtheit massiv und intensiv klingt.

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Ash

Ash – Ad Astra

Nur wenige Bands schaffen es, über einen derart langen Zeitraum so spannend, relevant und zugleich zuverlässig zu bleiben, wie das Ash scheinbar mit Leichtigkeit tun. Seit über drei Jahrzehnten setzt es Power Pop, Alternative Rock und mehr von den Nordiren, die sich im Laufe der Zeit gerne mal häuteten, sich auf Raten neu erfanden und doch immer ablieferten. Die Pläne, eine Synth-Pop-Platte abzuliefern, verwarf das Trio allerdings (vorerst), gestärkt durch den Erfolg und die Beliebtheit von „Race The Night“ vor zwei Jahren. Das könnte immer noch kommen, doch brauchte es zunächst ein relativ ‚klassisches‘ Ash-Album. Und „Ad Astra“ könnte letztlich exakt das sein.

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Idlewild

Idlewild – Idlewild

Anfang der 2000er hatten sich Idlewild dem verdienten Durchbruch angenähert, als es „The Remote Part“ in die Top 3 schaffte, mit Gold ausgezeichnet wurde und die einzige UK-Top-10-Single abwarf. Zwar schafften es die Schotten, was die Verkaufszahlen betrifft, nie ganz in die erste Liga, konnten mit ihrem vielschichtigen Indie-Sound dennoch anhaltend begeistern. Selbst eine längere Pause zwischendurch konnte dem Quintett nichts anhaben. Auch auf ihrem zehnten Album ziehen sie ihren Stiefel durch. „Idlewild“ entstand im Studio von Gitarrist Rod Jones, der sich auch um den Mix kümmerte, und konzentriert sich auf altbewährte Qualitäten.

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Coach Party

Coach Party – Caramel

Erst ein Paukenschlag von einem ersten Album, nun das energische Follow-up: Binnen kürzester Zeit haben sich Coach Party von der Isle of Wight in die kollektive Herzen von Rock- und Punk-Fans gespielt. Auf ihre bereits umjubelten drei EPs folgte mit „Killjoy“ der Einstieg in die britischen Top 75, selbstverständlich auf betont kompromisslose Weise. Irgendwo zwischen Indie-Charme, Riot-Grrrl-Wucht, noisigem Punk und poppigen Songs für die große Bühne baute sich das Quartett schnell seine Identität auf. Der Zweitling könnte kaum besser zum Hier und Jetzt passen, denn „Caramel“ beleuchtet Isolation und Einsamkeit trotz konstanter Erreichbarkeit, aber auch den Weg zurück ins Leben dank Freunden.

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Donots

Donots – Schwert aus Holz

Akustik-Platten haben gerne mal einen Beigeschmack, von Cash Grab bis Ideenlosigkeit. Das wissen auch die Donots und wollten die Sache bewusst anders angehen. Anstatt ihre Songs einfach nur nachzuspielen, wurde kräftig umarrangiert, ums Eck gedacht und zudem eine lange Gästeliste voller bekannter Namen und Wegbegleiter aus nunmehr über 30 Jahren Punk aus Ibbenbüren gebastelt. „Schwert aus Holz“ deckt sämtliche Karrierephasen ab, betritt gerne mal Neuland und – das darf gerne vorab verraten werden – kann problemlos mit dem ohnehin illustren, vielfältigen Katalog der Band mithalten.

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Palila

Palila – Later

Rund um den Release ihres aktuellen Albums hatten Palila ein echtes Luxusproblem: zu viel Musik. Das angenehm vielschichtige „Children Will Be Furious“ zeigte zahlreiche neue Facetten der Indie-Multitalente, doch schaffte es längst nicht jeder Track auf die fertige Platte. Anstatt das Material im Archiv verschimmeln zu lassen, musste nachgelegt werden. Und so landet, nur fünf Monate später, eine EP mit vier weiteren Perlen aus den fruchtbaren Sessions. „Later“ bringt in aller gebotenen Kürze auf den Punkt, was diese Band so stark und so sympathisch macht.

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