Schlagwort: Jazz

Sam Akpro

Sam Akpro – Evenfall

Warum sollte man Musik in Schubladen drängen, wenn man doch einfach verschiedenste Ideen und Ansätze frei miteinander kombinieren kann? Nach diesem Prinzip arrangiert Sam Akpro seine Songs. Der Südlondoner spielt mit Stimmungen, liebt Noir-Atmosphäre und findet Eingängigkeit selbst in ruppigen Gefilden. Zwischen sonnigen Tagen und kalten Nächten, zwischen Entfremdung und großem Wiedersehen spielt sich das erste komplette Album „Evenfall“ ab – wenig überraschend eine weitere kleine musikalische Häutung mit frischem Wind und alten Wunden, die wieder und wieder gekonnt zusammenfinden.

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Everything Is Recorded

Everything Is Recorded – Temporary

Ob als DJ-Legende als Kicks Like A Mule, als Produzent oder als Inhaber von XL Recordings: Richard Russell ist eine Alternative- und Electro-Gallionsfigur. Seit einigen Jahren unterhält er zudem ein kleines, aber mehr als feines Musikprojekt, für das er unzählige Stimmen und Wegbegleiter vereint. Everything Is Recorded nennt sich das kollaborative Unterfangen, das auf den bisherigen Releases vor allem dem Rhythmus verschrieben war. Nun ändert sich das jedoch, denn nach einem spirituellen und textlichen Gedankenexperiment, das Analoges und Digitales mit Abhandlungen über Trauer und Verlust verbindet, rückt „Temporary“ die Melodie in den Mittelpunkt.

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Wayne Graham

Wayne Graham – Bastion

Wie geht man damit um, wenn einem die eigene Heimat plötzlich fremd erscheint? Wobei, ganz so plötzlich geschah das bei Kenny und Hayden Miles, das Rückgrat von Wayne Graham (benannt nach ihren Großvätern), eigentlich nicht. Ob kulturell, sozial oder politisch, die Kleinstadt Whitesburg im US-Bundesstaat Kentucky inspirierte zwar den eigenen Sound, doch kann man sich seit geraumer Zeit nicht mehr mit ihren Werten identifizieren. Und doch fand man letztlich hier die Kraft, um mit „Bastion“ ein im besten Sinne überraschendes neuntes Album zu schnitzen.

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King Krule

King Krule – SHHHHHHH! EP

Letzten Sommer meldete sich Archy Marshall aka King Krule mit „Space Heavy“ verdammt stark zurück. Die vorsichtige und doch bestimmte Erweiterung des eigenen Sounds war gelungen, unter anderem von melodischer Freundlichkeit begleitet. Auf der dazugehörigen Tour wurden limitierte Single-Song-Flexidiscs verkauft – eine mit dem Album-Track „Flimsier“, vier mit komplett neuem Material, die inzwischen zu horrenden Preisen gehandelt werden. King Krule bündelt das Material nun digital in Form der „SHHHHHHH! EP“ – eine gelungene Erweiterung der noch aktuellen Platte.

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Barry Adamson

Barry Adamson – Cut To Black

Die Pausen zwischen den Alben mögen etwas länger geworden sein, doch tobt sich der ewige Barry Adamson weiterhin mit wachsender Begeisterung kreativ aus. Das ehemalige Mitglied so essenzieller Acts wie Magazine, Buzzcocks, Visage sowie Nick Caves And The Bad Seeds wandelt seit gut 35 Jahren auf Solopfaden, die den Mittsechziger aus Manchester durch verschiedenste Iterationen und Genres führten. „Cut To Black“, sein zehntes Studioalbum (und erstes seit 2016) entstand unter dem Eindruck des intensiven Nachdenkens und einer sehr seltsamen jüngeren Vergangenheit, gerade auf politischer und gesellschaftlicher Ebene.

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Oliver Hohlbrugger

Oliver Hohlbrugger – Nothing’s Changed, Everything Is New

Oliver Hohlbrugger ist ein Unikat, das lässt sich ohne Frage sagen. Der Norweger versteht sich auf den konsequenten Bruch mit Genre-Erwartungen und musikalischer Vorhersehbarkeit im Geiste von Nick Cave oder dem späten David Bowie, auf dem 2016 erschienenen „The Choirboy“ bereits etwas angedeutet. Art Rock hier, Jazz da, Soundtrack- und Ambient-Atmosphäre im nächsten Moment – nicht umsonst findet seine Musik cineastische Verwendung und Serieneinsatz. Diesen künstlerischen Anspruch verfolgt Hohlbrugger auf „Nothing’s Changed, Everything Is New“, das sich noch weiter hinauswagt.

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Sinkane

Sinkane – We Belong

Für jemanden wie Ahmed Abdullahi Gallab, der mit seiner Band Sinkane wieder und wieder auf musikalische Weltreise geht, kommt ein Album wie „We Belong“ nicht überraschend. Der in London geborene, sudanesisch-amerikanische Musiker bezeichnet das achte Studiowerk als „Black-Music-Liebesbrief“, das jeden Song einer anderen Ära widmet und zugleich auf das reichhaltige, vielfältige Kollektiv an Künstler*innen in New York City zurückgreift. Studio-Veteranen wie Casey Benjamin, der bereits mit Robert Glasper arbeitete, und Jazz-Trompeter Kenyatta Beasley treffen auf noch vergleichsweise unbeschriebene Blätter wie Ifedayo Gatling sowie ikonische Stimmen wie Bilal.

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Sen Morimoto

Sen Morimoto – Diagnosis

Nach zwei kurzweiligen Alben in Eigenregie befand sich Sen Morimoto am Scheideweg. Die finanzielle Realität eines professionellen Musikers, begleitet von den Einschränkungen einer Pandemie, holten den US-Amerikaner ein. Zugleich hatte er nach eigener Ansicht das Thema seiner bisherigen Releases – der tagebuchartige Blick nach innen – erschöpft. Und doch geht es weiter, nun unterstützt durch City Slang, wo der neueste Streich gemeinsam mit dem eigenen Label Snooper Records erscheint. Zugleich richtet Morimoto den Blick auf „Diagnosis“ nach außen und arbeitet sich an größeren gesellschaftlichen Zusammenhängen im gewohnt jazzig-eingängigen Soundgewand ab.

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Corinne Bailey Rae

Corinne Bailey Rae – Black Rainbows

Mehr als sieben Jahre zwischen zwei Alben, das ist eine ganz schön lange Zeit. Corinne Bailey Rae war alles andere als untätigt, hatte diverse Ideen und Projekte in der Hinterhand, ist zudem Mutter zweier Kinder. Ihr neuestes Werk, das sie in Eigenregie veröffentlicht, ist Teil eines seit Jahren geplanten Projekts. Von Kunstobjekten inspiriert, gibt es neue Songs, ein Fotobuch, Visuals, Vorträge, Ausstellungen und Live-Performances. Zudem entwickelt sich der Sound deutlich weiter und könnte über weite Strecken kaum mehr Distanz zu ihrem großen Hit „Put Your Records On“ aufbauen. „Black Rainbows“ heißt die kunstvolle Revolution willkommen.

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Temps

Temps – PARTY GATOR PURGATORY

Mit seinen Stand-up-Netflix-Specials, einer „Taskmaster“-Staffel für die Ewigkeit sowie mehreren Büchern und Podcasts konnte sich James Acaster selbst außerhalb seiner britischen Heimat einen Namen machen. Im Februar 2020 drehte er eine Pilotfolge für eine Mockumentary, in der er Comedy aufgeben und sich stattdessen der Musik widmen wollte – für den in seiner Jugend in zahlreichen Bands spielenden Drummer durchaus naheliegend. Die Lockdowns schoben entsprechenden Plänen einen Riegel vor, dafür tauchte Acaster in die Musikwelt ein, nahm mit unzähligen Künstlern Kontakt auf und schickte über zwei Jahre Spuren hin und her. Als Temps, augenzwinkernd als ‚DIY-Gorillaz‚ bezeichnet, kleidet er sich in ein Alligator-Kostüm und findet sich mit einer ellenlangen Gästeliste im „PARTY GATOR PURGATORY“ wieder.

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