Lapalux – Lustmore

Lapalux

Einem höchst interessanten Thema widmet sich der britische Knöpfchendreher Lapalux auf seinem zweiten Album. „Lustmore“ basiert lose auuf dem Konzept der Hypnagogie, jener Zwischenbewusstseinsebene zwischen Schlaf und Wachzustand, auf der Pseudohalluzinationen erlebt werden können. ‚Pseudo‘ ist an dieser Platte jedoch nichts: Lapalux ist bei Brainfeeder gut untergekommen mit seiner Mischung aus Electronica und IDM, die gelegentlich bei HipHop, RnB und TripHop herumgräbt.

Gäste sind auf diesem Zweitling ein seltenes Vergnügen. Wenn dann doch mal eine ‚fremde‘ Stimme durchschimmert, wird der dazugehörige Track in deutlich zugänglichere, gar poppige Muster gedrängt. Besonders gelungen ist das von der britischen Sängerin Szjerdene intonierte „Closure“, eine Pitch-Perfect-Performance getragen von wohliger Wärme, herrlich einfühlsamen TripHop-Untertönen und sogar einer Prise NuJazz.

Gleich doppelt vertreten ist Andreya Triana, die am 1. Mai ihr Soloalbum „Giants“ veröffentlicht und hier schon mal ordentlich Bock darauf macht. Der von RnB-Untertönen durchzogene Opener „U Never Know“ ist bereits stark, hebt aber erst richtig ab, wenn, rechtzeitig zur zweiten Songhäfte, dichte Melodiekonstrukte in gar jenseitige Sphären entführen. „Puzzle“ ist noch besser, intensiver und herrlich lasziv inklusive Porno-Blechbläsern (pun intended).

Auf instrumentaler Ebene bleibt leider nur selten etwas hängen. Erst mit den letzten vier Songs emanzipiert sich Lapalux von seinen Gästen, eingeleitet durch das sanft groovende „Don’t Mean A Thing“ mit seinem butterweichen Flow und frühlingshaften Untertönen. „1004“ überrascht mit dezenten Breakbeat- sowie Drum’n’Bass-Elementen, die das kurze „Make Money“ schließlich für einen kurzen Höllenritt auf die Spitze treibt. Das beinahe Ambient-hafte, zum Ende hin schräge „Funny Games“ sagt zum Abschied leise Servus.

„Lustmore“ ist für Lapalux ein Schritt in die richtige Richtung, hat aber über weite Strecken des Albums mit einem Hauch Belanglosigkeit zu kämpfen, sofern es keine stimmliche Begleitung gibt. Zwar wird es zum Ende hin geradezu spetakulär, es wäre aber insgesamt sicherlich mehr möglich gewesen für den britischen Soundtüftler, dessen vertonte Pseudohalluzinationen gerade anfangs noch zu oft in den Schlafzustand rutschen.

Lapalux - Lustmore

Lustmore
VÖ: 03.04.2015
Brainfeeder (Rough Trade)

Lapalux @ Home | @ Facebook
„Lustmore“ @ Amazon kaufen