Interview mit Sina

Sina hatte sich anno 2003 der Popstars-Jury bestehend aus Sabrina Setlur, Detlef D! Soost und Uwe Fahrenkrog-Petersen gestellt und es bis in den Workshop geschafft. Nach einer Zeit der Selbstfindung, jeder Menge Tourneen durch die großen deutschen Clubs und das ein oder andere HipHop-Projekt, überrascht die 22-Jährige Halbblut-Griechin aus Gummersbach nun mit einem sehr eigenen Elektro-Pop. Wie es dazu kam, welche Schlüsse sie aus der Casting-Sendung gezogen hat und wie wichtig ihr ein auffallendes Styling ist, erfahrt ihr in unserem beatblogger-Interview.

Viele unserer Leser werden Dich noch aus der dritten Popstars-Staffel kennen, wo Du es bis in den Workshop nach Orlando geschafft hast. Was ist seitdem passiert? Wie hat sich Dein Leben durch Popstars verändert?

Durch Popstars habe ich auf jeden Fall eine reichhaltige Bühnenerfahrung und vor allem Kampfgeist mitbekommen. Die Auftritte daraufhin waren natürlich vielfältiger und bis heute für mich immer wieder eine große Vorfreude auf ein Neues oder auch bereits bekanntes Publikum.

Was hältst Du mittlerweile von dem Format Popstars und hast du Dir danach noch mal eine Staffel angeschaut?

Man sieht leider nur zu häufig, dass dort nach Beendigung der Staffeln selten die Gewinner genügend gefördert werden. Es ist auf jeden Fall eine super Erfahrung für jeden, die man aus Jucks und Laune schon mitnehmen sollte, wenn man will. Vor allem ist es wirklich ein Wahnsinnsdruck, der da auf einen zukommt! Erst nach all dem kann man immer noch sagen, ob man das durchziehen will und natürlich auch kann. Klar, schaue ich ab und zu noch bei Popstars rein.

Deine Musik ist ziemlich ungewöhnlich für einen Ex-Popstar und Anfang des Jahres warst Du noch bei einem Feature in der HipHop-Nummer „Mach was“ von Rapper Zwieback zu hören. Wie kam es zu der Entscheidung jetzt clubtauglichen Electro-Pop zu machen? Wer zeichnet sich für die Sounds verantwortlich?

Ich habe mit ca. 13 eine Cover-Girlgroup gehabt mit der wir auf Stadtfesten etc. aufgetreten sind. Zwei Jahre später bin ich nur noch auf HipHop-Veranstaltungen aufgetreten und ab 16 dann in den Clubs. Kurz danach kam das Angebot bei Popstars mitzumachen. Um einen höheren Bekanntheitsgrad zu erlangen, willigte ich ein bei der Produktion teilzunehmen.
Kurz nach der Staffel war ich in meiner eigens zusammengestellten RnB-Crew Deutschlandweit unterwegs. Ich habe mich allerdings immer schon für elektronische Musik und DJ-Kultur begeistert. Ich habe kein bestimmtes und direktes Genre, auf das ich mich beziehe. Zwieback z.B. macht Hip-Hop und ist beim selben Plattenlabel wie ich, SOBEHO- Records. Ich liebe einfach Musik, egal welche Richtung. Das ist alles!
Ich arbeite mit vielen verschiedenen Produzenten und DJs aus Miami, Schweden und auch aus Deutschland zusammen. Mit dabei sind auch Stephan Baader und Andre Tolber aus Dortmund, die erfolgreiche Produktionen mit Sascha, Gentleman, Patrice u.v.m. gemacht haben. Es wird ein buntes Album mit der Hauptlast: Elektro-Pop. Dafür sorgt unter anderem der bekannte DJ Peter Jürgens aka Peter Gun.

Auf deiner Webpage gibt es bereits die Songs “M.I.M.P. (Music Is My Passion)” und „Speed“ zu hören. Wie würdest Du Deine Musik beschreiben? Was erwartet uns auf Deinem Album? Und warum wird es in Stockholm und Miami produziert?

Für viele Leute klingt House-Music wie ein sich immer wiederholdender Sound. Es gibt allerdings so viele Äste, die sich vom Stamm HOUSE ableiten lassen. Zudem liebe ich Rockmusik wie auch einige Poplieder. Um alles in eins bringen zu können, brauchst du viele verschiedene Inspirationen, um das Album nicht monoton klingen zu lassen. Diese Inspirationen habe ich mir u.a. in verschiedenen Teilen der Welt geholt.

Die Texte Deiner Songs sind modern, energisch und passen daher sehr gut zu Deiner Musik. Schreibst du die Texte selbst oder wer zeichnet sich für das Texting verantwortlich?

Die meisten Texte schreibe ich selber. Wenn die Chemie stimmt, ist es manchmal allerdings auch inspirierend mit anderen Textern zusammenzuarbeiten.

Nicht nur Deine Musik ist auffallend anders, auch optisch stichst du deutlich aus der breiten Masse heraus. Ist es Dir wichtig auch visuell Akzente zu setzen?

Das ist für mich ein absolutes MUSS! Schließlich war ich auch zwei Jahre nach meinem Abi auf einer Modeschule und habe mich laut Aussage meiner Ma schon immer allein einkleiden wollen. Ein auffallendes und durchgeknalltes Bühnenoutfit gehört zum Wohlfühlen nun mal dazu. Aber so bin ich auch – von daher ist es keine Verkleidung (lacht).

Elektronische Musik hatte es in den letzten Jahren eher schwer in Deutschland und der Wandel zur elektronischen Offenheit vollzieht sich leider etwas mühselig und schleppend. Wie groß schätzt Du Deine Chancen auf unserem Markt ein und in welchen anderen Ländern wird Deine Musik außerdem erscheinen?

Wie schon gesagt, ist meine Musik nicht nur elektronisch, sondern auch poppig. Ich denke die Songs haben das Potential viele Leute anzusprechen. Ich werde versuchen die ganze Weltherrschaft an mich zu reißen … hahaha! Im musikalischen Sinne natürlich. (lacht)

Du bist derzeit zwar mit einem Gitarristen und einem Schlagzeuger unterwegs, als Sina stehst Du gesanglich aber alleine auf der Bühne. Früher hattest Du dagegen in Bands gespielt und das auch Popstars-Format war auf eine Band ausgelegt. Bist Du eher der Typ für einen Solo-Karriere?

Ja, solo sollte es sein. Aber ich liebe es natürlich auch mit anderen Musikern auf der Bühne zu stehen.

Aus Deiner Biographie kann ich entnehmen, dass Du in deiner Kindheit ein großer Fan von Michael und Janet Jackson warst? Meinst Du Deine damaligen Idole haben Deine Karriere in irgendeiner Form geprägt? Wen hattest Du bei deinem aktuellen Style als Vorbild oder Idol im Kopf?

Tänzerisch haben die Geschwister mich sicherlich beeinflusst. Ein bestimmtes Idol habe ich nicht. Lasse mich jedoch immer gern von unterschiedlichen Interpreten, wie zum Beispiel den Red Hot Chili Peppers und Alicia Keys inspirieren.

Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen und viel Erfolg mit Deiner Musik!

Sina @ home