Jason Derulo – Breathing

Jason Derulo

Die Karriere des 22-jährigen US-amerikanischen RnB-Sängers Jason Derulo kann man durchaus als kurios bezeichnen: Nicht in seinem Heimatland, sondern im fernen Großbritannien konnte er bislang mit zwei Nr. 1- und drei weiteren Top 10-Hits die meisten Erfolge verbuchen. Und während sich vor allem seine Singles mit jeweils bis zu fünf Millionen Exemplaren wie geschnitten Brot verkaufen, laufen seine Alben dagegen eher mäßig. Aufgrund dessen tut der aus Florida stammende Künstler gut daran, mit dem Song „Breathing“ aus seinem zweiten Longplayer „Future History“ erneut einen krachenden Floorfiller auszukoppeln, der wohlbekannt und überraschend anders zugleich klingt.

Bereits zu Beginn macht der kraftvolle Eurodance-Titel dank afrikanisch anmutender Chants und mystischen Tribal-Sounds voll auf sich aufmerksam. In der daraufhin einsetzenden Strophe präsentiert sich Derulo wieder so, wie man ihn kennt: Gefühlvoll, fast konträr zum vorherrschenden Soundkonstrukt besingt er seine Angebetete, die er lediglich bei jedem Atemzug vermisst (und man sollte nicht davon ausgehen, dass der Gute an Schnappatmung leidet). Der dezent eingestreute Vocoder fügt sich ebenfalls hervorragend in den tanzbaren Beat ein, der im Refrain in Kombination mit dem langgezogenen Wörtchen „Breathing“ schier zu explodieren scheint. Mit einer wilden Mischung aus Chants, Synthesizer-Klängen und „I-i-i-i-i-i-yo“-Shouts wird hier pure Energie vermittelt, die selbst der Vorvorgänger „Don’t Wanna Go Home“ in der Form nicht zu bieten hatte. Diese wird im von Rockgitarren getragenen Mittelteil sowie im finalen Chorus noch einmal stark potenziert, wo das Zusammenspiel aller wesentlichen Elemente einen mehr als gelungenen Abschluss liefert.

Ebenfalls souverän präsentiert sich der auch auf der Single befindliche Michael Mind Project Remix, der logischerweise deutlich elektronischer, dafür noch um ein Vielfaches clubtauglicher daherkommt. Jason Derulo bleibt auch weiterhin seiner bisherigen Strategie treu und veröffentlicht abwechselnd einen RnB-Schmusesong gefolgt von einem wahren Dancefloor-Burner. „Breathing“ stellt quasi das Paradebeispiel eines ebensolchen dar: Killer-Hookline, bewährte Stimmqualität und interessante Soundexperimente heißen die Zutaten, die den Song innovativ und erfrischend anders erklingen lassen. Im größtenteils kollektiven Einheitsbrei der Dance-Szene sticht das kreative Brett jedenfalls deutlich hervor. So sieht ein absehbarer Charterfolg aus – auch ohne angespannt den Atem anzuhalten.

VÖ: 24.02.2012
Beluga Heights / Warner Bros. Records (Warner Music)

Breathing @ musicload | @ Amazon kaufen
Future History @ musicload | @ Amazon kaufen

Jason Derulo @ Home | @ Facebook