Villagers – The Art Of Pretending To Swim
Nach dem hochspannenden, reduzierten „Darling Arithmetic“ wollte Conor O’Brien wieder einiges anders machen und zum deutlich bunteren Sound der ersten beiden Villagers-Alben zurückkehren. So schloss er sich in ein kleines Dachgeschosszimmer ein und nahm fast die gesamte Platte dort auf. „The Art Of Pretending To Swim“ bemüht sich nicht nur um Rückbesinnung, sondern möchte auch einiges anders machen. Unter anderem halten erstmals Samples Einzug.
Einen Track wie „Love Came With All That It Brings“ hätte man sich bis vor kurzem nicht unbedingt im Villagers-Umfeld vorstellen können. Vom lockeren, luftigen Beat-Konzept über die mit Effekten belegten Vocals bis zum Post-Dubstep-Ansatz und klassischen Indie-Pop-Sounds macht sich der Track recht gut. Zur Hälfte wird es plötzlich lauter und intensiver, dann setzten soulige Samples ein und entfremden komplett. Dass direkt davor mit „Fool“ ein gewohnt folkig-eingängiges Stück Popmusik lauert, passt natürlich perfekt ins Bild. Und ja, beide Songs sind für sich richtig gut.
Ähnlich charmant, wenn auch letztlich ganz anders, gibt sich der erste Vorbote „A Trick Of The Light“. Er nimmt das luftige Konstrukt des eingangs erwähnten Sample-Gehversuchs auf und kreuzt diese mit Breitwand-Folk-Einflüssen – im besten Sinne gewöhnungsbedürftig und doch vertraut, wie auch das gemächlich flowende, herrlich legere „Again“. Das abschließende „Ada“ wird immer länger und länger, ent- und verfremdet bis zur Unkenntlichkeit, und widmet sich der Pionierin aller Computer-Dinge – eine geradezu ätherische Hymne von verklärter Leichtigkeit.
Eigentlich ist es keine leichte Platte geworden, dieses „The Art Of Pretending To Swim“, weil es O’Brien in gleich mehrere Richtungen zieht. Der deutlich weiter gefasste Ansatz der ersten Platten ist erkennbar, ebenso eine dezent beateske Ader, gepaart mit dem reduzierten Folk-Pop von „Darling Arithmetic“. All das kollidiert auf zunächst verwirrende, später auf herrlich wundersame und mitreißende Weise. Abermals gelingt Villagers eine Punktlandung der anspruchsvollen Art, begleitet von kleinen Perlen und großen Momenten des hoffnungsvollen Suchens.
The Art Of Pretending To Swim
VÖ: 21.09.2018
Domino Records (Goodtogo)
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