The Heartways – Damaged Goods

The Heartways
(c) Holger Talinski

Der Name Saskia Hahn dürfte bei manch einem wohlwollendes Nicken auslösen. Als Teil von Sweet Machine erfreute sich die ausgebildete Tontechnikerin großer Szene-Beliebtschaft und stieß dabei auf Peaches, die sie vom Fleck weg für zwei Jahre als Live-Gitarristin engagierte. Danach nahm sich Hahn eine Auszeit und wurde bildende Künstlerin, bevor es sie nach und nach zurück zur Musik trieb. Dort verarbeitete sie unter anderem den Tod des Vaters und das Ende einer toxischen Beziehung. Seit 2019 ist sie mit dem Soloprojekt The Heartways zurück und legt nun ihr erstes Album vor. „Damaged Goods“ darf gut und gerne als fuminantes Comeback bezeichnet werden.

„Moving On“ sagt in drei Minuten alles, was es zu sagen gibt. Hahns Stimme ist so eindringlich und angenehm wie eh und je, der lockere Rock-Sound wirkt geradezu amerikanisch, während die Drums – hier nahm Christian Eigner von Depeche Mode das Heft in die Hand – stoisch nach vorne gehen. Kurzer Refrain, maximale Eingängigkeit, dennoch schön scharfkantig – mehr braucht es nicht. Das leidenschaftliche „By Your Side“ lässt gewisse Indie- und Pop-Ansätze erkennen, tief ins Arrangement eingebettet und doch so klar, so deutlich präsentiert. Der Feingeist schnalzt mit der Zunge, die federnde Melodie geht sofort und unaufhaltsam ins Ohr.

An anderer Stelle schwimmt ein lupenreines Alternative-Riff an die Oberfläche. „You Know Me“, erklärt die Protagonistin im bewusst kompakt gehaltenen Umfeld, sehr stimmungsvoll und mitreißend. Reduktion wird zur Königsdisziplin erklärt und doch ist alles gesagt – so einfach und doch so gut. Selbst die ruhigen Momente gelingen wunderbar. Das fragile „Each Time“ wirft um und geht unter die Haut, während es in „These Days“ stets brodelt. Harmonie und nervöse Energie formen eine unheilige Allianz, der man sich kaum entziehen kann. Auch „Better“ beginnt brav, schwingt sich jedoch nach und nach zum großen Retro-Rocksong mit US-Alternative-Einschlag auf.

Unheimlich sympathisch, unheimlich eingängig, unheimlich herbeigesehnt: Saskia Hahn meldet sich in bestechender Form zurück und macht das erste Album ihres Projekts The Heartways zum Muss. Indie und Alternative, Pop und Rock finden auf sympathische Weise zusammen, begleitet von tollen Songs und noch besseren Texten. „Damaged Goods“ strafft seine Präsentation auf ein willkommenes Minimum und sagt mit vergleichsweise wenig sehr viel. Klare, kurzweilige Ideen, grandiose Melodien und ganz viel Herzblut kreieren pure Magie – ein Einstand einer Künstlerin, die man sehr gerne zurück weiß.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 25.08.2023
Erhältlich über: RAR / Motor Entertainment

Website: theheartways.com
Facebook: www.facebook.com/theheartways