Schlagwort: Folk-Rock

Dawes

Dawes – Oh Brother

Und dann waren es nur noch zwei: Vergangenes Jahr verabschiedeten sich mit Langzeit-Keyboarder Lee Pardini sowe Bassist und Gründungsmitglied Wylie Gelber zwei Viertel von Dawes im Guten. Übrig bleiben die Brüder Taylor und Griffin Goldsmith, die das Heft selbst in die Hand nahmen und nun das Gemeinsame betonen, wiewohl man die langjährigen Weggefährten vermisst. Entsprechend lässt sich „Oh Brother“, der Titel des inzwischen neunten Studioalbums, bewusst mehrdeutig auslegen. Und so bewegt man sich im vertrauten Fahrwasser, bringt etwas Wehmut mit und konzentriert sich zugleich auf die mehr als 15 Jahre andauernde kreative Partnerschaft der Goldsmiths.

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The Hard Quartet

The Hard Quartet – The Hard Quartet

Natürlich horcht man bei diesen Namen erst einmal auf: Stephen Malkmus (Pavement), Emmett Kelly (The Cairo Gang), Matt Sweeney (Superwolf) und Jim White (Dirty Three) machen gemeinsame Sache. Als The Hard Quartet finden sie ihre ureigene Form des Rock’n’Roll, die natürlich zu gewissen Teilen vertraut klingt, irgendwie aber auch nicht. Die vier Musiker wollten sich vollends aufeinander verlassen. Jede Idee wurde verfolgt, egal wie abwegig und ungewöhnlich. Entsprechend klingt das gemeinsame Album, schlicht „The Hard Quartet“ betitelt, wie die Summe der einzelnen kreativen Teile und holt die Herren dennoch wiederholt aus der eigenen Komfortzone.

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Bright Eyes

Bright Eyes – Five Dice, All Threes

Auf die Retrospektive folgt der Blick nach vorne. Conor Oberst verbrachte die letzten Jahre damit, die Alben seiner Bright Eyes neu aufzulegen und diesen einiges an Bonus-Material beizumengen. Neben dieser willkommenen Aufbereitung des illustren Katalogs sollte ebenso ein Nachfolger von „Down In The Weeds, Where The World Once Was“, das Comeback-Werk im Bandformat mit Mike Mogis und Nate Walcott, entstehen. Das in Eigenregie produzierte „Five Dice, All Threes“ gibt sich intensiv und zärtlich zugleich, richtet den Blick auf vertraute persönliche Themen und befasst sich mindestens so engagiert mit gesellschaftlichen Problemen und Entwicklungen.

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Wayne Graham

Wayne Graham – Bastion

Wie geht man damit um, wenn einem die eigene Heimat plötzlich fremd erscheint? Wobei, ganz so plötzlich geschah das bei Kenny und Hayden Miles, das Rückgrat von Wayne Graham (benannt nach ihren Großvätern), eigentlich nicht. Ob kulturell, sozial oder politisch, die Kleinstadt Whitesburg im US-Bundesstaat Kentucky inspirierte zwar den eigenen Sound, doch kann man sich seit geraumer Zeit nicht mehr mit ihren Werten identifizieren. Und doch fand man letztlich hier die Kraft, um mit „Bastion“ ein im besten Sinne überraschendes neuntes Album zu schnitzen.

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Laura Jane Grace & The Mississippi Medicals

Laura Jane Grace & The Mississippi Medicals – Give An Inch

Laura Jane Grace hat aktuell einen Lauf. Knapp acht Monate nach dem Release ihres Albums „Hole In My Head“ hat sie erneut Nachschub im Gepäck, bloß wieder im Bandformat. Gemeinsam mit Mike Patton (Drive-By Truckers), der bereits auf besagter Platte mitwirkte, Mikey Erg (The Ergs) und Ehefrau Paris Campbell Grace wurden The Mississippi Medicals ins Leben gerufen. Musikalisch bedeutet das eine Spur frischen Windes mit gelegentlichem Country-Einschlag und einer markanten Zweitstimme, an die man sich erst gewöhnen muss. Und doch kann „Give An Inch“ zumindest über weite Strecken überzeugen.

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Color Green

Color Green – Fool’s Parade

Ob Bühne oder Proberaum, wenn Color Green gemeinsam Musik machen, dann wagen sie stets einen Schritt ins Ungewisse. Wohin sich die einzelnen Songs und Jams entwickeln werden, ist für das Quartett aus Los Angeles häufig eine Überraschung. Genau diesen spontanen, luftigen und konkreten Charakter wollen sie auf ihrem zweiten Album, dem ersten für die neue Heimat New West Records, entsprechend einfangen. „Fool’s Parade“ wandelt ein weiteres Mal tiefenentspannt zwischen den Welten, inspiriert von Folk, Rock, Psychedelic und etwas Americana.

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Dirty Three

Dirty Three – Love Changes Everything

Zum ersten Mal seit zwölf Jahren gibt es wieder komplett neue Musik von Dirty Three auf Albumlänge. Speziell in ihrer australischen Heimat genießt das Trio Kultstatus – angesichts der beteiligten Musiker Mick Turner (der in zahlreichen Bands spielte und regelmäßig Ausstellungen abhält), Jim White (ein gefragter Drummer für PJ Harvey, Bonnie ‚Prince‘ Billy und Cat Power) sowie Nick Cave-Intimus Warren Ellis (u. a. Grinderman) keine Überraschung. Obwohl man sich in den letzten Jahren immer wieder mal für den einen oder anderen Gig traf, dauerte es im Studio sehr lange. „Love Changes Everything“ steht nun in den Startlöchern und denkt den rein instrumentalen Ansatz gewohnt sperrig und folkig weiter.

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The Decemberists

The Decemberists – As It Ever Was, So It Will Be Again

Nach Ende der Tour zu „I’ll Be Your Girl“ merkte Colin Meloy, dass The Decemberists längst nicht mehr ausschließlich sein kreatives Leben bestimmten. Der Mastermind der 2000 gegründeten Indie- und Folk-Institution wendete sich erst einmal verstärkt seinen anderen Schauplätzen zu, schrieb weitere Kinderbücher und ist an der Film-Version seines ersten Buchs „Wildwood“ beteiligt, die im kommenden Jahr erscheinen soll. Als es schließlich 2023 doch wieder ins Studio ging, war das Feuer wieder da. Die Pause tat hörbar gut, und so zeiget sich das Quintett nach sechs Jahren auf „As It Ever Was, So It Will Be Again“ in bestechender Form.

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The Hanging Stars

The Hanging Stars – On A Golden Shore

Ein Quintett aus London zählt zu den interessantesten Americana-Bands der Gegenwart und wollte ein balearisches Country-Album aufnehmen – was sich überaus paradox anhört, wird im Fall von The Hanging Stars spannende Wirklichkeit. Die britische Formation zählt seit einigen Alben zu den großen Geheimtipps einer neuen UK-Szene, die mit vermeintlich typisch amerikanischen Sounds flirtet und diesen ihren ureigenen Stempel aufdrückt. Exakt das geschieht auch auf ihrem neuesten Longplayer: „On A Golden Shore“, ihr zweites Album für Loose Music, wurde mit dem vagen Anhaltspunkt, ein balearische Vibes und Country-Klänge verbinden zu wollen, eingespielt.

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Laura Jane Grace

Laura Jane Grace – Hole In My Head

Neue Musik von Laura Jane Grace ist immer ein Grund zu feiern, ob mit Band oder solo. Im Sommer 2022 gab es eine Zäsur: Die Haare wurden abgeschnitten, um das langjährige Tätowier-Konzept abzuschließen und die Kopfhaut mit Rosen und den Flügeln eines Greifvogels zu versehen. Tattoo Artist Gakkin machte ihr eine handbemalte Gitarre als Geschenk, auf der sogleich ein Song geschrieben wurde. So kam nach und nach das Material für Graces neuesten Streich zusammen, das nun unter dem vielsagenden und letztlich doch gekonnt offenen Titel „Hole In My Head“ zum Landeanflug ansetzt.

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