Schlagwort: Noise Rock

Health

HEALTH – Conflict DLC

Der Wahnsinn hat einmal mehr ordentlich Beute gemacht: Mit ihrem ureigenen, poppigen Industrial-Ansatz verwirren und verzaubern HEALTH seit Jahren. Zuletzt erweiterte „Rat Wars“ den eigenen Sound durch eine Vielzahl an Extremen, lauter und leiser zugleich. Der Nachfolger „Conflict DLC“ versteht sich als eine Art Begleitalbum, das im gleichen musikalischen Universum spielt und insgesamt härter und direkter ausfällt. Dafür verzichtete man dieses Mal auf eine große Armada an Gästen und konzentrierte sich stattdessen auf den üblichen, vertrauten Kampf mit existenzieller Bedeutungslosigkeit im Angesicht des unvermeidbaren eigenen Untergangs.

Weiterlesen
Werewolf Etiquette

Werewolf Etiquette – Werewolf Etiquette

Als sich Mother Tongue nach sechsjähriger Auflösungsphase wieder zurückmeldeten, war Drummer Geoff Haba nicht an Bord. Über Jahre hinweg lud er Bassist und Mitbegründer David „Davo“ Gould zu Coffee & Conversation ein, der zögerte jedoch erst. Irgendwann traf man sich doch, jedoch unter ganz anderen Voraussetzungen: Instrumente einstecken und rocken. Daraus entstand Werewolf Etiquette, ein rhythmisches Duo komplett ohne Gitarren, das Bass und Schlagzeug in den Mittelpunkt rückt und zugleich musikalische Erwartungen ad absurdum führt. Bevor man gemeinsam mit Mother Tongue unter anderem zur Noisolution Party kommt, erscheint eine erste EP mit dem knappen wie einfachen Titel „Werewolf Etiquette“.

Weiterlesen
Slug Boys

Slug Boys – Listen To Slug Boys

Seit Jahren zerlegen Slug Boys nordische Bühnen zu Kleinholz. Das norwegisch-britisch-schwedische Quintett versteht sich auf pures Chaos, unvorhersehbare Action und willkommenen Wahnsinn. Nun versuchen sie genau das auf Platte zu bannen, irgendwo zwischen Post Punk, Punk Rock und etwas Noise angesiedelt. „Listen To Slug Boys“, der Titel ihres ersten Albums, ist eine Aufforderung, die man so bedenkenlos unterschreiben kann. Dahinter stecken Abhandlungen über weltpolitische Ereignisse, Trauer, Angst und die Absurditäten des Alltags – erstaunlich ernst für eine im Grunde komplett abgedrehte Platte.

Weiterlesen
Just Mustard

Just Mustard – We Were Just Here

Wärme und Euphorie – zwei Qualitäten, die man bislang nur bedingt mit dem Sound von Just Mustard assoziiert hat. Das irische Quintett fand mit seinem eigentümlichen Noise-Rock-Ansatz schnell eine Nische, unter anderem durch TripHop, Post Punk, Shoegaze und die besonders helle, feine Stimme von Katie Ball angetrieben. Auf ihrem dritten Album bleiben diese Elemente zwar weiterhin erhalten und klingen so entstellt und anderweltlich wie eh und je, drängen zugleich jedoch in eine nahezu hymnische Richtung. „We Were Just Here“ wurde mit einem steten Auge auf mehr Optimismus und Ekstase geschrieben, was sich für die Band durchaus als Herausforderung erwies.

Weiterlesen
Sprints

Sprints – All That Is Over

Eines der ersten Alben des Vorjahres war auch eines der besten: „Letter To Self“ erschien direkt zu Jahresbeginn 2024 und machte Sprints aus dem Stand zu einer der Bands to watch, was die Touren und Festival-Auftritte der Folgezeit bestätigten. Gitarrist Colm O’Reilly zog sich früh zurück, weil die öffentliche Aufmerksamkeit nichts für ihn war, mit Zac Stephenson wurde ein mehr als adäquater Ersatz gefunden. Gemeinsam wollte man den eigenen Sound weiter ausreizen und neue Extreme finden, zudem den großen Graben zwischen einer Zeit voller Erfolge und Veränderungen sowie der immer hässlicher werdenden Welt ringsum entsprechend ausleuchten und verarbeiten. „All That Is Over“ versucht sich daran.

Weiterlesen
Mule Jenny

Mule Jenny – Take Enough Leeway

Vor fünf Jahren rief Etienne Gaillochet (u. a. We Insist!, Zarboth, Harmonic Permanent Drive) sein Soloprojekt Mule Jenny ins Leben und veröffentlichte ein erstes, hochgradig eklektisches Album. Mit Max Roy und Théo Guéneau von Lysistrata wurde daraus eine komplette Band und zugleich ein kleiner kreativer Neustart. Umfassende Probe- und Songwriting-Sessions, bloß drei Tage im Studio und ein Mut zum Risiko brachte den nun generalüberholten Mix aus Prog, Noise, Pop, Post-Hardcore, Math und Alternative hervor. „Take Enough Leeway“ traut sich etwas und stellt Hörgewohnheiten mit wachsender Begeisterung auf die Probe.

Weiterlesen
Maruja

Maruja – Pain To Power

Seit Jahren brodelt es in der Szene Manchesters. Wer Maruja einmal live gesehen hat, ist Fan. Der eigenwillige Sound der Band passt in kleine Schublade – Jazz, Noise, Alternative, Post Punk, Art Rock und zig weitere, gerne Jam-artige verarbeitete Ideen durchzogen diverse EPs. Über ein Jahrzehnt nach Bandgründung gibt es tatsächlich doch noch das erste reguläre Album, und das hinterlässt mächtig Eindruck. „Pain To Power“ ist auf der Suche nach dem Flow-Zustand, den die Band seit Jahren erfolgreich auf der Bühne kultiviert, und zeigt sich hörbar politisch gezeichnet – von den politischen Verhältnissen in den USA, aber auch von der unmenschlichen Situation in Gaza.

Weiterlesen
Slow Crush

Slow Crush – Thirst

Wenige verstehen Shoegaze so lautmalerisch und unbequem wie Slow Crush. Das belgische Quartett nahm sich nach zwei packenden Platten eine kleine Studio-Auszeit, wechselte das Label und legte den Fokus auf den Feinschliff auf der Bühne. Als die Arbeiten an neuer Musik begannen, wollte man unbedingt eine Metamorphose bemühen, ohne alles, was bisher war, komplett zu ignorieren. Exakt das ist letztlich auch gelungen: „Thirst“ bleibt weiterhin im Gaze-Umfeld unterwegs, gibt sich aber insgesamt deutlich lauter, heavier und noisiger – ein echtes Bollwerk und ohne Frage die erhoffte Wiedergeburt.

Weiterlesen
Jehnny Beth

Jehnny Beth – You Heartbreaker, You

Neue Musik von Jehnny Beth ist stets ein Festmahl, ob mit den leider in Langzeit-Pause befindlichen Savages, im Duett mit Bobby Gillespie oder als allseits beliebter Gast für diverse Künstler. Und dann ist da noch ihre spannende Solokarriere, die mit „To Love Is To Live“ vor fünf Jahren ein herrlich unorthodoxes Album abwarf. Dessen Eindringlichkeit rettet die Französin ins Hier und Jetzt und präsentiert eine Platte, die auf dunkle Zeiten reagiert – mal laut, schroff und bewusst grantig, dann wieder zart, flüstern, nahezu einfühlsam. „You Heartbreaker, You“ ringt mit einer Pluralität an Eindrücken und stellt sich musikalisch entsprechend breit auf.

Weiterlesen
Pile

Pile – Sunshine And Balance Beams

Bei Pile weiß man nie so genau, was man bekommt, und das trägt letztlich ungemein zum Reiz dieser Band bei. Der einstige Solo-Schauplatz von Rick Maguire häutet sich seit dem ersten, vor nunmehr 18 Jahren veröffentlichen Album mit wunderbarer Regelmäßigkeit, mag seine Experimente ebenso wie den nahezu konstanten Paradigmenwechsel. „Sunshine And Balance Beams“, das mittlerweile neunte Studioalbum und zugleich Einstand für Sooper Records, versucht gleich mehrere Konzepte auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Es geht um das Streben nach Glück, den Einklang mit der Natur und dem Selbst, und den Ausdruck von Haltung in einer kommerziell geprägten Gesellschaft.

Weiterlesen

Wir verwenden Cookies. Cool?