Schlagwort: Noise Rock

Heavy Lungs

Heavy Lungs – All Gas No Brakes

Wer immer schon wissen wollte, wer dieser von Idles besungene Danny Nedelko ist, sollte nun die Lauscher aufsperren. Es handelt sich dabei um den in der Ukraine geborenen Frontmann von Heavy Lungs, die nach mehreren EPs nun mit ihrem ersten Album zum Landeanflug ansetzen. Dass das Quartett aus Bristol aus einer ähnlichen Szene wie die großen Kollegen kommt, wird schnell deutlich. Ihr Post Punk trifft allerdings auf grummeligen Noise Rock, der sich betont schroff und ungemütlich gibt. „All Gas No Brakes“ verdeutlicht diesen Eindruck mit lautstarker, wachsender Begeisterung.

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JOHN

JOHN – A Life Diagrammatic

Über so etwas wie die vermeintliche Einengung des Duo-Line-ups verschwenden John Newton und Johnny Healey keinerlei Gedanken. Als Duo JOHN klingen sie groß und mächtig, schmeißen zugleich jedoch alles über Bord, was musikalisch und kreativ keinen Sinn macht. Vor zwei Jahren entdecken sie auf „Nocturnal Manoeuvres“ die Möglichkeit für sich, noisige Schroffheit mehr und mehr gegen Soundscapes und Atmosphäre einzutauschen. Beide Welten existieren nun betont unharmonisch nebeneinander, irgendwo zwischen Post Punk, Post-Hardcore und grantig-industriellen Dystopien. „A Life Diagrammatic“ kniet sich noch tiefer in den wüsten Morast.

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Hey Colossus

Hey Colossus – In Blood

In einer Zeit der Unsicherheit, als die so wichtigen Konzertmöglichkeiten wegfielen, nahmen sich Hey Colossus alle Freiheiten für ihr bereits 14. Studioalbum, noch dazu zum 20. Geburtstag. Die Pause zwischen zwei Platten war bei den Noise-Veteranen noch nie so lang, zudem öffnete man – an die Desert Sessions angelehnt – alten und neuen Wegbegleitern Tür und Tor, um sich musikalisch einzubringen. Daraus entstand ein neues Line-up sowie massig Musik. Ursprünglich als zweites Doppelalbum in Folge angedacht, komprimierten die Briten „In Blood“ letztlich doch auf 40 kompakte Minuten, die zugleich so eingängig wie lange nicht rüberkommen.

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Jaye Jayle

Jaye Jayle – Don’t Let Your Love Life Get You Down

Während Young Widows ihre Aktivitäten auf ein absolutes Minimum zurückschraubten, suchte Sänger und Gitarrist Evan Patterson nach einem neuen kreativen Outlet. Als Jaye Jayle veröffentlicht er seit geraumer Zeit Solo-Alben mit Band-Besetzung, wobei „Prisyn“ vor drei Jahre die Distanz suchte und ganz alleine mit Synthetik experimentierte. Zwar kehrt Jayle für sein neuestes Werk wieder zurück zum erweiterten Line-up, nimmt entsprechende musikalische und kreative Erkenntnisse jedoch mit. „Don’t Let Your Love Life Get You Down“ scheint von einer steten, bluesig-jazzigen Düsternis begleitet, die auf erstaunlich passende Weise mit Singer/Songwriter und Americana kollidiert.

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Protomartyr

Protomartyr – Formal Growth In The Desert

Der Versuch, Positives aus dem Rückschlag zu ziehen, klingt fürs Erste nicht unbedingt nach einem typischen Protomartyr-Rezept. Vieles im Leben von Frontmann Joe Casey änderte sich zuletzt. Seine Mutter, die eineinhalb Jahrzehnte an Alzheimer litt, verstarb, zudem verließ er nach einer Serie von Einbrüchen das Familienzuhause, in dem er sein ganzes Leben gelebt hatte. Und doch versuchte Casey, mit der Weisheit des Alters ausgestattet, ausnahmsweise die (etwas) schöneren Dinge des Lebens zu betonen, bloß nicht traurig und depressiv sein. All diese Erlebnisse und Emotionen treffen auf den gewohnt noisigen Post-Rock-Sound seiner Band und führen zu „Formal Growth In The Desert“, einer nunmehr etatmäßig vielschichtigen Platte.

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Musa Dagh

Musa Dagh – No Future

Eigentlich musste es nicht schnell gehen, aber Musa Dagh hatten keine Zeit zu verlieren und präsentieren keine 17 Monate nach ihrem Einstand bereits den Nachfolger. Neben Aydo Abay und Aren Emirze mischt nun Sascha Madsen mit und übernimmt den Platz hinter der Schießbude von Thomas Götz, der noch an ersten Ideen arbeitete (auch Bandkollege Thomas Kurtzke schaute für ein paar Gitarreneinlagen vorbei). Der harmonische Übergang an den Drums bekam dem Trio gut, zudem investierte man alles an Energie und Herzblut in den Nachfolger. „No Future“ treibt den Noise-Wahnsinn auf die Spitze.

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Monument

Monument – Abyss

Gäbe es Monument nicht, man müsste sie erfinden. Der Sound der fünf Schweizer entzieht sich jeglichen Versuchen, sie in eine Schublade zu pressen, und bemüht sich um freie, bestenfalls schemenhafte Muster. Noise Rock, Post Punk, Math, Prog, Jazz und Shoegaze sind nur einige der Zutaten, die bereits Ende 2017 auf einer ersten EP unterhielten. Mit etwas Verzögerung legt das Quintett nun ein komplettes Album nach. „Abyss“ entdeckt die Macht der Wiederholung und der Schleife für sich, bezieht seine Kraft aus Experimenten und wechselhaften Rhythmen, ohne dabei das Songformat an sich zu ignorieren.

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Errorr

Errorr – Self Destruct

Grantiger Lärm liegt in der Luft, wenn Errorr in die Saiten hauen. Das in Berlin ansässige Quartett um den schwedischen Multi-Instrumentalisten Leonard Kaage (u. a. The Underground Youth) nahm seinen Ursprung in Solo-Demos zwischen Tourneen und Aufnahmejobs. Im Laufe der Zeit wurde daraus eine sehr laute Band, die Noise Rock, Alternative und Fuzz mit Power-Pop-artigen Ideen vermischt. ‚Noise-Pop‘ nennen Error ihren Sound, was gar nicht mal so verkehrt ist. Zwölf Songs über die Schattenseiten des Lebens in der modernen westlichen Gesellschaft, über Wut und Verletzlichkeit finden sich auf dem ersten Album „Self Destruct“.

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Billy Zach

Billy Zach – A Momentary Bliss

Der Abgrund ist bei Billy Zach nicht nur omnipräsent, er scheint stets zum Greifen nah, wie das Hamburger Quartett bereits vor drei Jahren auf seinem Einstand „Struggle On“ zeigte. Gefühlt verfinsterte sich die Welt seither nur weiter, was sich auch auf den Sound auswirkt – traditionell bereits in melancholisch bis forschen Post-Punk-Gefilden angesiedelt, die nun eine zusätzliche Dosis Noise abbekommen. Auf „A Momentary Bliss“ entführt die Band in die Untiefen der gesellschaftlichen Unterstadt, stets dem moralischen und emotionalen Absturz nah.

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Meat Wave

Meat Wave – Malign Hex

Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Diese und ähnliche existenzielle Fragen stellten sich Meat Wave in jüngerer Vergangenheit. Ihr letztes Album hat bereits fünf Jahre auf dem Buckel, der Nachfolger sollte eigentlich nicht so lange brauchen und wurde bereits 2019 im Proberaum sowie in den Wohnungen der drei Musiker aufgenommen. Dann ließ man sich jedoch viel Zeit für den Feinschliff, von bekannten Begleitumständen verzögert. Nun ist das Trio aus Chicago zurück und bereit, die Bühnen der Welt zu entern. Mit im Gepäck haben sie „Malign Hex“, das bewusst mit Kontrasten und Gegensätzen arbeitet.

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