Schlagwort: Noise Rock

Jaye Jayle

Jaye Jayle – Don’t Let Your Love Life Get You Down

Während Young Widows ihre Aktivitäten auf ein absolutes Minimum zurückschraubten, suchte Sänger und Gitarrist Evan Patterson nach einem neuen kreativen Outlet. Als Jaye Jayle veröffentlicht er seit geraumer Zeit Solo-Alben mit Band-Besetzung, wobei „Prisyn“ vor drei Jahre die Distanz suchte und ganz alleine mit Synthetik experimentierte. Zwar kehrt Jayle für sein neuestes Werk wieder zurück zum erweiterten Line-up, nimmt entsprechende musikalische und kreative Erkenntnisse jedoch mit. „Don’t Let Your Love Life Get You Down“ scheint von einer steten, bluesig-jazzigen Düsternis begleitet, die auf erstaunlich passende Weise mit Singer/Songwriter und Americana kollidiert.

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Protomartyr

Protomartyr – Formal Growth In The Desert

Der Versuch, Positives aus dem Rückschlag zu ziehen, klingt fürs Erste nicht unbedingt nach einem typischen Protomartyr-Rezept. Vieles im Leben von Frontmann Joe Casey änderte sich zuletzt. Seine Mutter, die eineinhalb Jahrzehnte an Alzheimer litt, verstarb, zudem verließ er nach einer Serie von Einbrüchen das Familienzuhause, in dem er sein ganzes Leben gelebt hatte. Und doch versuchte Casey, mit der Weisheit des Alters ausgestattet, ausnahmsweise die (etwas) schöneren Dinge des Lebens zu betonen, bloß nicht traurig und depressiv sein. All diese Erlebnisse und Emotionen treffen auf den gewohnt noisigen Post-Rock-Sound seiner Band und führen zu „Formal Growth In The Desert“, einer nunmehr etatmäßig vielschichtigen Platte.

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Musa Dagh

Musa Dagh – No Future

Eigentlich musste es nicht schnell gehen, aber Musa Dagh hatten keine Zeit zu verlieren und präsentieren keine 17 Monate nach ihrem Einstand bereits den Nachfolger. Neben Aydo Abay und Aren Emirze mischt nun Sascha Madsen mit und übernimmt den Platz hinter der Schießbude von Thomas Götz, der noch an ersten Ideen arbeitete (auch Bandkollege Thomas Kurtzke schaute für ein paar Gitarreneinlagen vorbei). Der harmonische Übergang an den Drums bekam dem Trio gut, zudem investierte man alles an Energie und Herzblut in den Nachfolger. „No Future“ treibt den Noise-Wahnsinn auf die Spitze.

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Monument

Monument – Abyss

Gäbe es Monument nicht, man müsste sie erfinden. Der Sound der fünf Schweizer entzieht sich jeglichen Versuchen, sie in eine Schublade zu pressen, und bemüht sich um freie, bestenfalls schemenhafte Muster. Noise Rock, Post Punk, Math, Prog, Jazz und Shoegaze sind nur einige der Zutaten, die bereits Ende 2017 auf einer ersten EP unterhielten. Mit etwas Verzögerung legt das Quintett nun ein komplettes Album nach. „Abyss“ entdeckt die Macht der Wiederholung und der Schleife für sich, bezieht seine Kraft aus Experimenten und wechselhaften Rhythmen, ohne dabei das Songformat an sich zu ignorieren.

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Errorr

Errorr – Self Destruct

Grantiger Lärm liegt in der Luft, wenn Errorr in die Saiten hauen. Das in Berlin ansässige Quartett um den schwedischen Multi-Instrumentalisten Leonard Kaage (u. a. The Underground Youth) nahm seinen Ursprung in Solo-Demos zwischen Tourneen und Aufnahmejobs. Im Laufe der Zeit wurde daraus eine sehr laute Band, die Noise Rock, Alternative und Fuzz mit Power-Pop-artigen Ideen vermischt. ‚Noise-Pop‘ nennen Error ihren Sound, was gar nicht mal so verkehrt ist. Zwölf Songs über die Schattenseiten des Lebens in der modernen westlichen Gesellschaft, über Wut und Verletzlichkeit finden sich auf dem ersten Album „Self Destruct“.

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Billy Zach

Billy Zach – A Momentary Bliss

Der Abgrund ist bei Billy Zach nicht nur omnipräsent, er scheint stets zum Greifen nah, wie das Hamburger Quartett bereits vor drei Jahren auf seinem Einstand „Struggle On“ zeigte. Gefühlt verfinsterte sich die Welt seither nur weiter, was sich auch auf den Sound auswirkt – traditionell bereits in melancholisch bis forschen Post-Punk-Gefilden angesiedelt, die nun eine zusätzliche Dosis Noise abbekommen. Auf „A Momentary Bliss“ entführt die Band in die Untiefen der gesellschaftlichen Unterstadt, stets dem moralischen und emotionalen Absturz nah.

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Meat Wave

Meat Wave – Malign Hex

Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Diese und ähnliche existenzielle Fragen stellten sich Meat Wave in jüngerer Vergangenheit. Ihr letztes Album hat bereits fünf Jahre auf dem Buckel, der Nachfolger sollte eigentlich nicht so lange brauchen und wurde bereits 2019 im Proberaum sowie in den Wohnungen der drei Musiker aufgenommen. Dann ließ man sich jedoch viel Zeit für den Feinschliff, von bekannten Begleitumständen verzögert. Nun ist das Trio aus Chicago zurück und bereit, die Bühnen der Welt zu entern. Mit im Gepäck haben sie „Malign Hex“, das bewusst mit Kontrasten und Gegensätzen arbeitet.

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Twin Dive

Twin Dive – Lavish Material

Grunge ist noch lange nicht tot, aktuell in Dänemark gut nachzuhören. Twin Dive begannen 2018 als Duo, das sich der ruppigen Seite des 90s-Sounds mit Lo-Fi- und Noise-Unterstützung verschrieb. Sänger und Gitarrist Robert Jancevic frontet das Projekt aktuell alleine, wiewohl er eine komplette Band hinter sich weiß. In den vergangenen Jahren erschienen immer wieder Songs, vor allem mit seinem musikalischen Partner Ragnar Gudmundsson, nun gibt es sogar ein ganzes Album. „Lavish Material“ fasst ältere und neue Tracks auf herrlich ruppige Weise zusammen.

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Pabst

Pabst – Crushed By The Weight Of The World

Sicherlich nicht katholischer, aber um Welten attraktiver: Pabst melden sich zurück. Die Berliner veröffentlichen ihre Platten im lockeren Zwei-Jahres-Rhythmus und tauchen dabei tief in die ruppigen, eingängigen und dreckigen Rock-Seiten der 90er und frühen 00er-Jahre ein. Sauber, schroff und sehenden Auges dem Untergang entgegen: Ihr drittes Album nennen sie „Crushed By The Weight Of The World“, und der Name ist mit Sicherheit Programm. Zwischen Selbstironie, Resignation und beißender Wut setzen sie sich mit einer prä-apokalyptischen Welt auseinander, die kurz vor dem wohl unvermeidbaren Zusammenbruch steht.

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Entropy

Entropy – Death Spell

Ihr erstes Album war ein kleiner Leckerbissen, nun wird nachgelegt: Entropy debütierten vor zwei Jahren auf „Liminal“ mehr als erfolgreich mit ihrem nostalgischen und doch fest im Hier und Jetzt verankerten Sound. Irgendwo zwischen Indie, Alternative, Noise, Punk und Shoegaze steckte Hans Frese sein Territorium ab und ließ die Emo-Vergangenheit zumindest teilweise hinter sich. Nun folgt eine kleine EP hinterher, welche letzte metallische Untertöne austreibt und sich dem vollkommenen Schwelgen hingibt. „Death Spell“ tankt sich in drei Kapiteln durch die (frühen) 90er.

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