Schlagwort: Punk Rock

Werewolf Etiquette

Werewolf Etiquette – Werewolf Etiquette

Als sich Mother Tongue nach sechsjähriger Auflösungsphase wieder zurückmeldeten, war Drummer Geoff Haba nicht an Bord. Über Jahre hinweg lud er Bassist und Mitbegründer David „Davo“ Gould zu Coffee & Conversation ein, der zögerte jedoch erst. Irgendwann traf man sich doch, jedoch unter ganz anderen Voraussetzungen: Instrumente einstecken und rocken. Daraus entstand Werewolf Etiquette, ein rhythmisches Duo komplett ohne Gitarren, das Bass und Schlagzeug in den Mittelpunkt rückt und zugleich musikalische Erwartungen ad absurdum führt. Bevor man gemeinsam mit Mother Tongue unter anderem zur Noisolution Party kommt, erscheint eine erste EP mit dem knappen wie einfachen Titel „Werewolf Etiquette“.

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Statues

Statues – Dopamine

Seit Jahren stehen Statues für schrammeligen Punk der unverschämt eingängigen Sorte, der wieder und wieder in Richtung Indie und Alternative abzweigt. Das brachte bislang drei hochkarätige Alben sowie diverse Kleinformate hervor, ruht aber vor allem auf dem blinden Verständnis zwischen Johan und Magnus, die seit 34 Jahren gemeinsam Musik machen. Mit einem frischen Line-up geht es in die nächste Runde: „Dopamine“ serviert Vertrautes in bekömmlichen Portionen, wird tatsächlich noch einen Tacken lauter und vergisst doch zu keiner Zeit auf seine Hooks und seine prominent vertretene Melancholie.

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Would

Would – Thrash

Fünf Alben mit drei Bands / Projekten binnen zwölf Monaten: Matthias Schwettmann lässt seiner Kreativität aktuell freien Lauf. Neben Palila und seiner Electropunk-Band Rotze gibt es nun wieder Nachschub seines Solo-Schauplatzes Would … und das ganz anders als erwartet. Ein gebrochener Mittelfuß setze ihn wochenlang außer Gefecht, also wurden Songs ohne Ende geschrieben. Die fallen laut, wild und energisch aus, ganz untypisch und doch hochspannend. „Thrash“ setzt unter anderem auf Stoner-Riffs, dicke Alternative-Weisheiten und sogar feiste Punk-Action mit dezenten Hardcore-Untertönen im XXS-Format.

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Slug Boys

Slug Boys – Listen To Slug Boys

Seit Jahren zerlegen Slug Boys nordische Bühnen zu Kleinholz. Das norwegisch-britisch-schwedische Quintett versteht sich auf pures Chaos, unvorhersehbare Action und willkommenen Wahnsinn. Nun versuchen sie genau das auf Platte zu bannen, irgendwo zwischen Post Punk, Punk Rock und etwas Noise angesiedelt. „Listen To Slug Boys“, der Titel ihres ersten Albums, ist eine Aufforderung, die man so bedenkenlos unterschreiben kann. Dahinter stecken Abhandlungen über weltpolitische Ereignisse, Trauer, Angst und die Absurditäten des Alltags – erstaunlich ernst für eine im Grunde komplett abgedrehte Platte.

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Spiritual Cramp

Spiritual Cramp – Rude

Im Sommer 2024 landete das erste Album von Spiritual Cramp endlich auch hierzulande, ordentlich verzögert und doch voller Energie. Bereits damals experimentierte das US-Sextett mit diversen Punk- und Rock-Spielarten – ein Ansatz, der nun weiter intensiviert wird und zugleich eine Metamorphose erlebt. Denn der Nachfolger klingt insgesamt ein wenig sonniger, melodischer und dringlicher, ohne jedoch die scharfen Kanten und die Lust auf frischen Wind zu ignorieren. „Rude“ geht erstmals über den Songwriting-Kern von Frontmann Michael Bingham und Bassist Mike Fenton hinaus und bezieht alle Musiker ein. Das macht sich hörbar bezahlt.

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Militarie Gun

Militarie Gun – God Save The Gun

Raus aus dem Tunnel und ab zum Licht: Nach zwei starken Releases brauchten Militarie Gun eine kleine Frischzellenkur. Mehrere Line-up-Wechsel, neue Co-Autoren und die Selbsterkenntnis von Ian Shelton, dass die Stilisierung von Traumata und Abhängigkeit zur eigenen Realität geworden war, erforderten ein Umdenken. Die Arbeiten am neuen Album wurden für ihn letztlich zum Impuls, etwas zu ändern. Und doch bleibt der Funken Hoffnung stets erhalten. „God Save The Gun“ fördert die private und musikalische Evolution mit deutlich mehr Rock und Melodie, ohne die punkige Energie einzubüßen.

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iedereen

iedereen – Neue Mitte

Herrlich lärmig, launig und frontal, so zeigten sich iedereen im Vorjahr auf ihrem ersten Album. Und das mit etwas Anlauf, denn Schlagzeuger Ron Huefnagels und Gitarrist und Sänger Tom Sinke, die sich seit dem Kindergarten kennen, hatten lange Jahre mit verschiedenen Musikern Jam-Sessions gespielt, bevor man sich auf die Duo-Besetzung festlegte. Dann unzählige Gigs, unfreiwillige Pausen und schließlich ein herrlich kantiger Einstand mit spielerischer Leichtigkeit. Der Nachfolger ist nun da: „Neue Mitte“ bringt den vertrauten (Spiel-)Witz mit und glättet im Bedarfsfall sogar die Kanten in Richtung Eingängigkeit.

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TV Cult

TV Cult – Industry

Der Begriff ‚Achtungserfolg‘ mag es vielleicht nicht so ganz treffen, und doch sorgte „Colony“ für ein gesundes Maß an Aufmerksamkeit, gerade in Post-Punk-Kreisen (unter anderem zählt Idles-Bassist Adam Devonshire zu den Fans der Platte). Dahinter steckt das Kölner Quartett TV Cult, dessen aufbrausender, roher und lauter Aufgalopp Genre-Grenzen sprengte, sich noisig, aber auch finster und desolat gab. Knapp zwei Jahre später landet nun der Nachfolger „Industry“ und schlägt eine halbe Stunde lang in eine ähnliche Kerbe. In Köln von Christoph Scheidel (Hammerhead) aufgenommen, in den Londoner Holy Mountain Studios von Misha Hering (High Vis, Idles) gemischt und in Portland von Brad Boatright („Stranger Things“-Soundtrack) gemastert, stimmt die Richtung weiterhin.

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Upchuck

Upchuck – I’m Nice Now

Punk-Bands sind bei Domino Records die absolute Ausnahme und müssen wohl besondere Qualitäten mitbringen. Alleine deswegen sorgt das Signing von Upchuck für Aufsehen, doch macht es nach den ersten beiden starken Alben des Quintetts aus Atlanta, Georgia durchaus Sinn. Der Verbindung von räudigen Klängen aus der Garage mit Punk-Esprit, sozialkritischen Texten und ungewöhnlichem Cumbia-Einschlag machte unter anderem Ty Segall zum Fan, der nun bereits zum zweiten Mal in Folge für Upchuck produzierte. „I’m Nice Now“ spielt mit dem Selbsterhaltungstrieb, der POCs in den USA auch dann zu Höflichkeit zwingt, wenn diese keinesfalls gerechtfertigt ist, und ist doch stets voller Wut.

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Sprints

Sprints – All That Is Over

Eines der ersten Alben des Vorjahres war auch eines der besten: „Letter To Self“ erschien direkt zu Jahresbeginn 2024 und machte Sprints aus dem Stand zu einer der Bands to watch, was die Touren und Festival-Auftritte der Folgezeit bestätigten. Gitarrist Colm O’Reilly zog sich früh zurück, weil die öffentliche Aufmerksamkeit nichts für ihn war, mit Zac Stephenson wurde ein mehr als adäquater Ersatz gefunden. Gemeinsam wollte man den eigenen Sound weiter ausreizen und neue Extreme finden, zudem den großen Graben zwischen einer Zeit voller Erfolge und Veränderungen sowie der immer hässlicher werdenden Welt ringsum entsprechend ausleuchten und verarbeiten. „All That Is Over“ versucht sich daran.

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