Fettes Brot mit Pascal Finkenauer – Ich lass Dich nicht los

Fettes Brot
(c) Fettes Brot

Auf den Fettes Brot Alben ist es bereits ganz gewöhnlich, das Boris, Björn und Martin auch mal getrennt voneinander musizieren. Das nun aber ein solches „Solo“ auch als neue Single ausgewählt und veröffentlich wird, das ist neu. So ganz alleine ist Björn Beton bei „Ich lass Dich nicht los“ dann aber doch nicht, hat er sich für den Refrain doch Hilfe bei Bühnen-Band-Kollege Pascal Finkenauer geholt, der den drei Hamburger Jungs ja 2005 schon bei „An Tagen wie diesen“ zu einem Hit verholfen hatte.

„Ich lass Dich nicht los“ wirkt auf den ersten Blick wie eine moderne Liebesballade. Hört man genau hin merkt man aber schnell, dass die Liebe nur einseitig und die erzählende Figur eigentlich ein psychopathischer Stalker ist. Dieser lauert seiner Auserwählten bald auf und befördert sie und sich in seiner Verzweiflung in einem dramatischen Finale ins Jenseits, um sie dort endlich für sich alleine zu haben. Björn spielt die Rolle des irren Verliebten dabei erstaunlich überzeugend. Seine verzweifelten Rufe gegen Ende gehen tief unter die Haut und lassen den Hörer erschaudern.

Total abgedreht ist nicht nur die Story des Songs, sondern auch der Video-Clip, indem Björn als Rollstuhlfahrer am Strand von Pascal den Fluten überlassen wird. Zusammenhang? Denkarbeit! Einmal mehr regen Fettes Bort mit diesem Song die grauen Zellen der Zuhörer an und präsentieren nach „An Tagen wie diesen“ in Erinnerung an Falco ein „Jeanny Teil X“.

Björn Beton kann mit seinem Solo vollstens überzeugen. Bleibt zu hoffen, dass auch die Werke der anderen beiden Brote noch veröffentlicht werden, denn sowohl „Das allererste Mal“ von Doktor Renz als auch „Automatikpistole“ von König Boris haben es in sich und stellen zusammen mit „Ich lass Dich nicht los“ die Highlights des aktuellen Albums „Strom und Drang“ da. Hier hätte sich daher eigentlich eine 3-A-Seiten-Maxi angeboten. Stattdessen gibt es neben Björns Alleingang mit „Amsterdam“ noch eine völlig neue B-Seite, bei der die drei Herren wieder gemeinsam vor dem Mikrofon stehen. Bei dem Song handelt es sich um einen elektronischen Trennungs-Schmerz-Song über einen Mann, der von seiner Frau wegen einem Anderen verlassen wurde. Ebenfalls auf der Maxi-CD gibt es übrigens noch zwei Remixe von „Ich lass Dich nicht los“. Zunächst versetzt DJ fArHoT das Thema mit mal schnelleren, mal langsameren Tönen noch tiefer in das Film Noir-Schattenreich, dann gibt Pascal Finkenauer den Song noch einmal solo in seiner ganz eigenen Art und Weise zum Besten.

Bewertung: 4,5/5
VÖ: 26.09.
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