Foo Fighters – Live At Wembley Stadium

(c) Ben Watts

DVD rein, Play gedrückt und ein Blick ins weite Rund des Londoner Wembley Stadions. 85.000 Zuschauer jubeln Dave Grohl und Mannschaft zu. Spätestens hier merkt man, in welchen Regionen die Foo Fighters inzwischen angekommen ist. Superlative sind überflüssig, als eine der größten gegenwärtigen Rockbands benötigt man diese auch nicht. Die aktuelle DVD „Live At Wembley Stadium“ wurde an zwei Nächten vor insgesamt mehr als 170.000 Zuschauern aufgenommen und hat eine faustdicke Überraschung im Gepäck.


Bevor man allerdings dorthin kommt, darf man sich über sämtliche Hits freuen. Grohl marschiert zum Intro auf dem großen Laufsteg, dann lässt „The Pretender“ Leinen los. Gleich noch „Times Like These“ angehängt, schon frisst einem die Meute aus der Hand. Die Interaktion zwischen Rockstar Grohl und dem Publikum ist beeindruckend. Selten wurde derart frenetisch mitgeklatscht, derart laut mitgesungen. Selten hat ein Rülpser so viel Beifall bekommen. „This is gonna be the show we’re gonna be talking about the next 20 years of our lives“ meint der bärtige Mann vor „Long Road To Ruin“. Recht soll er behalten.

Nicht zu verachten ist das zwischenzeitlich eingebaute Akustik-Set mit „Skin And Bones“ und „My Hero“. Bei „Cold Day In The Sun“ darf auch Schlagzeuger Taylor Hawkins erstmals ans Mikrophon. Diesen Posten nimmt der nach dem mächtigen, alles zerstörenden Triumvirat „Everlong“, „Monkey Wrench“ und „All My Life“ erneut ein. Zuvor darf das Publikum aber noch wie Flummis durch die Luft springen, die Arme in die Höhe reißen, mit ungeahnter Lautstärke mitsingen, ja beinahe mitgrölen.

Nach einer kurzen Pause tauchen nur Grohl und Hawkins auf, stellen ihre Gastmusiker vor und wirken plötzlich wie zwei verlorene 16jährige. Es sind Jimmy Page und John Paul Jones, die mit den beiden Foos „Rock And Roll“ (Hawkins am Mic, Grohl an den Drums) und „Ramble On“ (vice versa) zocken. Gänsehaut, die selbst das abschließende „Best Of You“ in Bandbesetzung nicht mehr toppen. Eine Hälfte Led Zeppelin im Wembley Stadion – woher kommt dieser plötzliche Anfall von Neid?

Die technische Seite sollte auch noch kurz betrachtet werden. Hier gibt es wie üblich bei den Foos nichts zu bemängeln. Hohe Qualität, guter Klang, gestochen scharfe Bilder. Sämtliche Alt-Zep-Falten sind klar erkennbar. Dennoch hätte man sich ein klein wenig Bonusmaterial gewünscht, ca. zwei Stunden Konzert hin oder her. Dennoch, alleine für einen der wichtigsten Gastauftritte des Jahres ist „Live At Wembley Stadium“ einen Kauf wert – für Fans stimmt alles.

VÖ: 12.09.2008
RCA International (Sony BMG)
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Rock And Roll (with Jimmy Page & John Paul Jones of Led Zeppelin)

Ramble On (with Jimmy Page & John Paul Jones of Led Zeppelin)