Peter Heppner – Solo

(c) Mathias Bothor

Wolfsheim ist implodiert. Komponist Markus Reinhardt hält Sänger Peter Heppners Solopläne unvereinbar mit der Zukunft des gemeinsamen Projektes. Über den Status Quo kann man nur mutmaßen, nicht aber über Heppners erstes Album im Alleingang, das den passenden Titel „Solo“ trägt.

Natürlich wählt Peter Heppner eine elektronische Herangehensweise an sein Solomaterial, wenngleich er zumeist auch deutlich beschwingter agiert als zu Wolfsheim-Zeiten. „Easy“ mit schwedischem Schwermuteinschlag mag noch vertraut wirken, doch die Single „Alleinesein“ ist wesentlich offensiver als erwartet ausgefallen. Wuchtige Beatstruktur, euphorisches Klangbild – New Order haben scheinbar einen neuen Sänger gefunden.

Entsprechenden Positivismus findet man ansonsten nicht mehr. Stattdessen überwiegt nun auch musikalische Melancholie. „Being Me“ etwa klingt nach Todeszelle, geht unter die Haut. „Vorbei“ versinkt im Tal der Tränen, wird erst spät von Beats und dringlicherem Gesang aus der Lethargie geholt. Besonders ergreifend ist „Walter (London Or Manchester)“, einem verstorbenen Freund gewidmet. Das abschließende „Das geht vorbei…“ weckt Hoffnung, symbolisiert das letzte Aufbäumen gegen die Hoffnungslosigkeit.

„Solo“ bedeutet Wohlfühlen, egal wie sehr die Inhalte unter die Haut gehen. Peter Heppners Stimme manifestiert sich im Stammhirn. Der Mann könnte vermutlich den Beipackzettel von Zäpfchen vertonen, man würde ihm dennoch aufmerksam zuhören und jedes Wort wie ein Schwamm aufsaugen. Auch musikalisch gibt es rein gar nichts zu bemängeln, sogar die euphorisierte Single funktioniert. Bitte mehr davon!

VÖ: 12.09.2008
Warner Music
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