Philipp Poisel – Wo fängt dein Himmel an?

(c) Grönland Records

Als Schwabe kann man nicht nur die deutsche Fußballnationalmannschaft zu ungeahnten Höhenflügen verhelfen, man kann sich auch in das Herz Herbert Grönemeyers singen. Dieser hat den 25jährigen Philipp Poisel für sein eigenes Label Grönland Records unter Vertrag genommen. Der Singer/Songwriter hat sich durch zahlreiche Reisen inspirieren lassen, war bereits in Osteuropa und im Baltikum. Mit seiner ersten Single „Wo fängt dein Himmel an?“ gelang ein überraschender Chartentry. Jetzt ist das dazugehörige Album gelandet.

Natürlich eröffnet der Titeltrack, eine luftig leichte Ballade mit ordentlich Herzschmerz. Die folgende Auskopplung „Ich und du“ bewegt sich deutlich beschwingter, lockt Poisel endgültig aus der Reserve. Das hat er auch dringend nötig, um das sechs Minuten lange „Als gäb’s kein Morgen mehr“ zu einem wahren Ohrenschmaus zu gestalten. Zwischen Clueso und U2 tanzt der Barde durch progressiv anmutende Sounds, gibt sich lebesbejahend und euphorisiert.

Poisel kann aber auch anders, was er eindrucksvoll mit „Herr Reimer“ demonstriert, einer eindringlichen Hommage an einen alten, verlebten Mann, dessen Leben von Arbeit und persönlicher Tragödie geprägt wurde. Das minimalistische Guitar-Picking sowie die zerbrechlich wirkende Stimme sorgen für Gänsehaut. Ganz so ruhig wird es nicht mehr, dafür darf Philipp Poisel mit seinen mannigfaltigen Erzählungen aufwarten. „Seerosenteich“ ist ergreifend, das erneut epische „Durch die Nacht“ weckt Sehnsucht.

Vergleiche mit Reinhard Mey sind gar nicht verkehrt, kreiert Poisel mit seinen Songs im geschickt austaillierten Songwriter-Style metaphernreiche Erzählungen. Deutsch-Poet Clueso wäre ein weiterer möglicher Vergleich, sogar Conor Oberst schaut vorbei, wenn „Wo fängt dein Himmel an?“ läuft. Dabei darf man aber die Eigenständigkeit dieses jungen Künstlers nicht übersehen, der hier mehr als nur eine Talentprobe ablegt.

VÖ: 29.08.2008
Grönland Records (Warner Music)
Philipp Poisel @ Myspace