Kommentar: Eurovision zieht blank

Liebes misserfolgsgeplagtes deutsches Eurovisions-Volk, seid gespannt. Am 16. Mai in Russland ist Deutschland endlich mal wieder für ein kleines Skandälchen gut. Vorbei die Zeiten, als sich unser Land beim hießigen Gesangeswettbewerb  mit den Zenit überschrittenen Girliebands, längst verblasster Casting-Sängerinnen und Pumucklfrisuren mit dünnen Stimmchen blamiert hat. OK, musikalisch sind wir auch diesmal irgendwo zwischen Langeweile und Peinlichkeit, aber zumindest hat es der Interpret heuer rechtzeitig eingesehen – und sorgt für einen Augenschmaus der besonderen Art.

Ganz klar, wir reden hier nicht von den üblichen herumhüpfenden, miniberockten und verlebten Marketing-und-Eventmanagement Studentinnen, die sich mittels pseudoerotischem Herumhüpfen ein bisschen was zum harten Studiumsalltag dazuverdienen. Nein, die Rede ist von der pompösen, glamourösen und ex-marilynmansonösen Tänzerin und Stripperin Dita von Teese. Eine gar revolutionäre Idee der deutschen ESC-Delegation, die dralle Dame von Welt zum Blankziehen auf Kirmestechno nach Moskau zu schippern. Endlich hat Deutschland eingesehen, dass es musikalisch einfach keine Chance bei diesem „Wettbewerb“ hat – und längst überfällige Konsequenzen gezogen.

Neo-burlesquer Showtanz unter deutscher Flagge – Thomas Herrmans dürfte quieken vor Freude. Das Beste aber ist: Dita wird kaum proben müssen, sie hat schließlich schon seit jeher Fetischshows gemacht, diesmal begrenzt sich der Schmerz eben auf die Musik und nicht aufs Peitschen. Und letztendlich es ist ja sowieso schnurzpiepegal, ob uns die erzkonservativen Ostblockler wegen unserer schlimmen Vergangenheit oder den Teese’schen Milchtüten hassen – Germany 0 points.

Wobei, möglicherweise unken wir ja viel zu früh! Vielleicht ist Dita ja endlich der langersehnte Konsens, auf den sich Ost-, Nord-, West- und Südeuropa einigen kann. Sex wäre doch neben Fußball die ideale Völkerverständigung, oder? Sollte Deutschland womöglich mit Dita den gesamten Kontinent näher zusammenbringen  – und noch nebenher den Sieg einheimsen? Kaum auszumalen, wie das darauf folgende Jahr ESC dann aussehen könnte, nachdem es in den vergangenen Shows ja oft genug so war, dass ein Großteil der Teilnehmer das Erfolgsrezept des Vorgängerjahres kopiert hat. Nackige Folkloretänzerinnen aus Bulgarien? Eingeölte, brustbehaarte Boybands aus Griechenland? Das Comeback in der ARD von Thomas Herrmans im ledernen Strapsmantel? Das alles könnte eine ganz neue Zielgruppe und Konsumsparte anlocken: Eurovision Song Contest – Powered by Durex. Länderübergreifender Koitus für den Europafrieden – was eine Vision. Eine Eurovision?

Ein Kommentar von unserem lieben Beast Blogger.