Markus Schulz – Toronto ’09

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Nach „Miami ‘05”, „Ibiza ‘06” und „Amsterdam ‘08” entführt uns Markus Schulz in diesem Jahr auf einen musikalischen Städtetrip nach Toronto. Die kanadische Metropole und deren pulsierende Clubszene inspirierte den deutschstämmigen DJ/Producer (aktuell #8 im renommierten Ranking des DJ Mags) für die vierte Ausgabe seiner beliebten Mix-Album-Reihe. Auf „Toronto ‘09” präsentiert Schulz einmal mehr seine charakteristische Mischung aus deepen Progressive-Sounds und warmen Trance-Melodien, für die ihn seine zahlreichen Fans lieben.

Sofort taucht man dank des eigens produzierten Intros „Queensquay And Jarvis” in die Atmosphäre des nächtlichen Torontos ein, bevor Markus Schulz sein Warm-Up-Set mit den 128-BpM-Beats von Thomas Sagstads „Backfire” und anschließend der melancholischen Vocoderstimme von Claud9s „Rain” ganz gemnächlich aufbaut. Die ersten richtigen Vocals im Moonbeam Remix von Tritonals „Crash Into Reason” kündigen dann langsam, aber sicher die trancigen Elemente und klareren Melodien an, was spätestens im Break von Arnejs „Tomorrow Never Comes” deutlich zu spüren ist. Während Tenishia im darauffolgenden Dubmix von „Everything” sogar eine Akustikgitarre erklingen lassen, sorgt Rex Mundis Übertrack „Nothing At All” mit Sängerin Susana nicht nur für eine ordentliche Gänsehaut, sondern auch für den unbestrittenen Höhepunkt der ersten CD. Adivas „How Does It Feel”, ein weiterer Vocaltrack, und das bass-betonte „Stick In Monday” von Omnia ebnen schließlich den Weg für das Set auf CD2.

Dort läutet Markus Schulz’ dunkles Alter Ego Dakota die nächste Runde ein. Nach einem Flächenintro steigt „Koolhaus” mit treibenden Beats und rollender Bassline in etwa da ein, wo CD1 aufgehört hat. Es folgt ein leicht irritierender Abstecher in die fast technoiden Gefilde von Umek & Beltek („Is It?”) und Rowald Steyn („Hold Control”), bevor Mike Foyles „Bittersweet Nightshade” im Markus Schulz Remix und Mr. Pits „Besides Words” zum geliebten Progressive-Trance mit verträumten Synthi-Melodien und Vocalsamples zurückkehren. Aufhorchen lässt auch die unverkennbare Panflöten-Sequenz aus „Power Of American Natives”: Schulz verpackte den Dance 2 Trance-Klassiker in ein passendes „Coldhabour”-Gewand, sodass sich selbst die Hookline des 90er-Originals in den Style von „Toronto ‘09” einfügt. Echte Hymnen bietet das letzte Drittel mit „Sound Of Flight” oder „South Haven”, ehe das wundervoll epische „Dust In The Wind”, wieder von Shootingstar Arnej, die Clubnacht in Toronto beendet.

Mit ihrer fesselnden, oft düsteren Stimmung zieht Markus Schulz’ Mix-Compilation die Hörer schnell in ihren Bann. Gleichzeitig stellt man aber auch fest, dass auf „Toronto ‘09” wirkliche Highlights rar gesät sind. Da wäre z. B. Rex Mundis „Nothing At All” auf CD1 oder Schulz’ „Power Of American Natives”-Remix auf CD2 – die restlichen, zum Großteil unbekannten Tracks tragen zwar zum Setaufbau bei, wirken bei den ersten Durchläufen jedoch recht unscheinbar. Doch dann – nach mehrmaligem Hören entfalten die vielschichtigen Klänge allmählich ihre ganze Stärke. Beide Sets punkten jetzt nicht nur mit perfekten Übergängen, sondern auch mit einem durchdachten Spannungsbogen. Bedeutet also: sich Zeit nehmen und sich ganz auf Markus Schulz’ Toronto-Trip einlassen. Es lohnt sich!

VÖ: 24.04.2009
Armada Music (rough trade)
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