KoRn – KoRn III – Remember Who You Are
Nach Ausflügen in elektronische und industrielle Gefilde besinnen sich KoRn zurück auf ihre Wurzeln. Gemeinsam mit Produzenten-Intimus Ross Robinson wurde „KoRn III – Remember Who You Are“ eingespielt, das sich tatsächlich auf die Anfangszeiten der Band und des Nu Metal zurückbesinnt. Aber: Kommt so ein Album nicht eigentlich mindestens eine Dekade zu spät?
Ohne Pro-Tools und auf das Wesentliche reduziert, fängt der Sound gewissermaßen den Geist der ersten beiden Alben ein, auch wenn Fieldys Bass relativ stark in den Hintergrund rückt. Dafür kann sich der mittlerweile fix ins Lineup integrierte Drummer Ray Luzier auszeichnen. Auch den einen oder anderen Hit haben KoRn am Start. Vor allem die Vorabsingle „Oildale (Leave Me Alone)“ geht als kleiner Geniestreich durch – fette Gitarrenbreitseiten, mörderischer Groove und ein vollkommen entfesselter Jonathan Davis am Mikrophon begeistern.
Überhaupt zeigt sich Davis von seiner Schokoladenseite, wurde nach eigenen Angaben von Robinson angeschrien und fertig gemacht, um seinen Vocals mit Frust und Verzweiflung en masse aufzupumpen. Offensichtlich hat das funktioniert, denn gemeinsam mit Band werden beispielsweise das wahnwitzige „Pop A Pill“, „Lead The Parade“ und „Never Around“ zu Hits. Auch der Dudelsack bekommt wieder ein wenig Raum.
Von der überlebensgroßen Frühform sind KoRn freilich noch ein wenig entfernt, doch „KoRn III – Remember Who You Are“ ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Jahrelang hat man die Veteranen aus Bakersfield nicht mehr so gelöst und befreit aufspielend erlebt. Den einen oder anderen Durchhänger der etwas antiquierten Art gibt es, doch vor allem darf man sich über so etwas wie ein Comeback von KoRn freuen, ein schrittweises Zurückfinden zu alter Form.
VÖ: 09.07.2010
Roadrunner Records (Warner Music)
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