Papercuts – Fading Parade

Papercuts

Popmusik – ein weit gestreckter Begriff, gerne für Radio-Gleichklang missbraucht, viel zu oft missverstanden. Sub Pop – ein geschichtsträchtiges Label, das wie kaum ein anderes für hervorragende Qualität über Jahre hinweg steht. Die Schnittmenge dieser beiden Pole ergibt „Fading Parade“, das fünfte Papercuts-Album, auf dem Jason Robert Quever erneut die Schönheit des Moments in zeitlose Melodien packt.

Zwischen Indie Pop, Folk und einer Hallkammer verstecken sich Perlen wie „Do You Really Wanna Know“ und „Do What You Will“, die Quevers samtene Stimme an faszinierende Melodie-Konstruktionen anheftet. Die Gitarren branden nur sehr selten auf, wirken unterstützend und akzentuierend, während das Hook-Gefühl von Belle & Sebastian in San Francisco neue Blüten treibt. „Chills“ wagt sich sogar ein wenig in Richtung Beatles, schwebt ätherisch über dem Geist längst vergessener Generationen.

Nicht nur, dass „Fading Parade“ wie aus einem Guss wirkt, es punktet ebenso mit Vielfalt. „Wait Till I’m Dead“ wirkt zerrissen und verwundbar, nur um im nächsten Moment in einen herzerweichend schönen Instrumentalteil abzudriften. „Winter Daze“ ist einer der schönsten ‚Winter‘-Tracks der letzten Jahre (eat that, Graf) mit seinem behutsamen schleichenden Basslauf und „White Are The Waves“ ein prolongierter Ausflug in die Echokammer mit gelegentlichen Soundtrack-Einschüben.

Jason Robert Quever zaubert erneut. Sein Sub Pop-Debüt „Fading Parade“ ist gespickt mit magischen Momenten, die für den herkömmlichen Werbe-Einsatz dankenswerter Weise zu anspruchsvoll sind. Subtilität und Schönklang gehen mit einem Sketchbook voller Stilleben Hand in Hand. Ein Professor schneidert an der Leichtigkeit des Seins. Manchmal kann gute Musik so einfach sein. Manchmal ist eine simple Melodie alles, was der Mensch zu seinem Glück braucht.

VÖ: 04.03.2011
Sub Pop (Cargo Records)

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