Lustre – Of Strength And Solace EP

Lustre

Schon dunkel, ja? Dann wenden wir uns nun dem neuesten Output von Lustre zu. Die Ein-Mann-Band aus Schweden schickt ihrem mittlerweile dritten Album wie gewohnt eine EP voraus. „Of Strength And Solace“ umfasst vier Parts, die dort angesiedelt sind, wo der atmosphärisch gefasste Ambient Black Metal seine Erfüllung findet. Man genießt ihn vorzugsweise in aller Ruhe, während die weite Welt schweigt, also nach Anbruch des Lichts der Dunkelheit. Stärke und Trost sollen bescheret sein. Oder, wie wahre Schönheit erst durch Repetition entsteht.

Seit über vier Jahren steht das Projekt Lustre nun für ausdauernde Kompositionen, deren metallische Urgewalt sich in der Erschaffung einer tragenden Atmosphäre von schwelgerischer Kühle gleichermaßen so minimalistisch und mystisch vorwärts wälzt wie von ihr eine faszinierende Wirkung ausgeht. Nachtzeit, einziger Kopf und Multi-Instrumentalist aus Östersund, hat sich so seinen Platz im Dunstkreis von Bands wie Burzum und Darkthrone erarbeitet. Allerdings in instrumentaler Hinsicht, weniger in Verfolgung lyrischer Wirkungsgrade.

Beginnend mit „Part 1“ vereinnahmt die EP ohne Umschweife der gewohnt finstere Ambient Sound. Voluminös greifen seine Flächen ineinander, Blastbeats feuern um sich und das ferne dunkle Brummen des Basses sorgt für die unterschwellige Vibration. Parallel hat sich bereits der Gitarrenwall erhoben. Ein kurzes Break – effektiv wird der Beginn des melodiösen Teils eingeleitet, dessen helle Synthesizer Klänge die greifbaren Elemente, ja eben hoffnungsvolle Lichtpunkte im vor sich hinrauschenden Unheil sind. Schnelle dunkle Riffs fegen einher. Ihre rohe Fassade weiß kaum über das primitive Peitschen hinwegzutäuschen, was aber genau dem ästhetischen Verständnis Lustres entspricht.

Seine hineinfetzenden, tief gepichten Schreie sind umgeben von emotionaler Tiefe und Zerstörung. Kontinuierlich fressen sie sich immer tiefer hinein. Nur kurz unterbrochen vom meditativen „Part 2“, findet sie in „Part 3“ ihre Fortsetzung, ehe das Ganze sinnlich im schließenden „Part 4“ ausklingt. Dabei steckt die Magie vor allem in den Nuancen. Dort, wo die Drums zurückgenommen und die Keys im Vordergrund sind, oder jenen Schritt umgekehrt. Es klingt fast unwahr, doch erschleicht einen auch das Gefühl, dass gerade diese Synthies etwas zu strebsam agieren. Im ambienten Arrangement wirkt ihre Abfolge eine Spur zu gehetzt, als würde sie gegen die dunkle Konzentration existieren. Aber man mache sich bei Interesse einfach selbst einen Eindruck.

Das eingangs erwähnte neue Album erscheint unter dem Titel „They Awoke To The Scent Of Spring“.

VÖ: 4. Mai 2012
Sound Pollution / Nordvis (Rough Trade)

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