Trauma Glow – about to find solace in your arms

Trauma Glow
(c) Fernanda Nigro

Erst im Vorjahr fanden sich Trauma Glow in der Musikszene der österreichischen Hauptstadt Wien und sorgten mit ihren ersten Singles sofort für Aufsehen. Der Mix aus Indie und Alternative, Grunge und Shoegaze, Emo und Punk schlug mit seinen drückenden und doch verwaschenen Klängen sofort und ohne Umschweife ein. Der engmaschig verwobene musikalische Teppich findet sich auch auf der ersten EP wieder: „about to find solace in your arms“ ist ein kompaktes und doch so wunderbar lüftiges Stück Musik geworden.

Sieben Tracks in knapp 14 Minuten inklusive kleiner Zwischenspiele – es braucht im Grunde nicht viel Zeit, um alles gesagt zu haben. „tripwire“ nimmt gleich vier Minuten Spielzeit in Anspruch und darf sich entsprechend vorsichtig ausbreiten. Gesang und Gitarre stehen zunächst im Klangnebel, tasten sich vorsichtig voran und wirken wie in der Echokammer gefangen. Aus dem Nichts taucht das Hauptriff auf, 90s-lastig, geradezu beißend und doch lässig zurückgelehnt. Zwischen derlei deutlichen Tönen und verwaschenem Gefühl entsteht pure Magie, die sich zu einem grandiosen Finale aufschwingt.

Auch der Rest der EP kann sich absolut hören lassen. „summit 2“ fühlt sich im Dickicht wohl, lässt die Gitarre nebenher etwas schrammeln und sucht nach einem Höhepunkt, der sich gewitzt und gekonnt versteckt. Das sollte eigentlich nicht annähernd so gut klappen. Für den ersten Vorboten „across the board“ liegt die sprichwörtliche Würze in der Kürze, doch ist dennoch alles gesagt. Vergleichsweise lebhafter Gesang, verschlepptes Tempo und etwas Grant führen direkt in das unwesentlich längere „everytime i say goodbye to you“, dessen Deutlichkeit erst später mit dem Weichzeichner kollidiert.

Die gesamte EP fühlt sich unwirklich an, als würde man versuchen, aus einem Traum aufzuwachen, obwohl es in diesem eigentlich doch noch recht schön ist. Trauma Glow mögen den Gitarrensound der 90er, drehen die Regler bevorzugt auf Elf und lassen es sich dennoch nicht nehmen, immer wieder für komplette Entfremdung zu sorgen. „about to find solace in your arms“ scheint in Watte gepackt und lässt immer wieder Dornen an die Oberfläche gelangen. Die homogene Präsentation ist ein wunderbarer Bonus, alles fließt angenehm ineinander. Mit ihrem EP-Einstand gelingt den Wienern eine packende, immersive Erfahrung, von der man sich so schnell loskommt. Möchte man auch nicht.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 19.04.2024
Erhältlich über: Supervillain

Bandcamp: traumaglow.bandcamp.com
Instagram: www.instagram.com/trauma.glow