Maroon 5 – One More Night
Die fünf Vollblutmusiker von Maroon 5 haben in den letzten Jahren eine wahre Berg- und Talfahrt durchgemacht. Nachdem die Debüt-Single „This Love“ 2002 den überraschenden Erfolg brachte, verflüchtigte sich derselbe langsam aber stetig von Single zu Single. „Hands All Over“, das letzte Album der US-Amerikaner, wäre vergleichsweise unbemerkt untergegangen, wenn die Beteiligung von Frontsänger Adam Levine und Christina Aguilera an der Casting-Show „The Voice“ nicht zum äußerst erfolgreichen Comeback beider Musik-Acts geführt hätte („Moves Like Jagger“ verkaufte über 300.000 Einheiten in Deutschland). Nachdem die erste Single „Payphone“ und das dazugehörige neue Album „Overexposed“ den Schwung von Jaggers Tanzschritten mitnehmen konnten, versuchen sich Maroon 5 mit „One More Night“ nun an einer gewagteren Auskopplung.
So bietet die Midtempo-Nummer nicht etwa den Radio-Pop der letzten Singles sondern – passend zum Thema des Songs – düsteren Reggae. In „One More Night“ geht es um einen Menschen, der sich trotz seines Entschlusses, seinen Partner zu verlassen, eine weitere Nacht nach der anderen auf ihn einlässt. Schnell und eindringlich, fast schon hektisch veranschaulicht Levine den miserablen Zustand der Beziehung in den Strophen. Im Gegensatz dazu sehr harmonisch, gefühlvoll und vor allem eingängig wird der Refrain interpretiert. Das Arrangement ist äußerst reduziert. Zunächst wird Levines omnipräsenter Gesang lediglich von einer sehr Beat-lastigen Melodie und einigen Synthies begleitet. Gegen Ende des Songs nimmt die bisher recht monotone Instrumentierung durch vereinzelte Gitarren-Klänge und Abwandlungen der Melodie an Fahrt auf und sorgt so vor allem nach der ruhigen Middle-8 für einen kraftvollen Abgang.
Von dem neuen Album behaupten Maroon 5, es klinge „am meisten und am wenigsten“ nach ihnen selbst. Zumindest für „One More Night“ dürfte das zutreffen. Einerseits erschließt das Quintett mit der zweiten Auskopplung neues musikalisches Terrain, andererseits wandeln sie mit dem kantigeren Auftritt in den Versen auf den Pfaden des Erstlingswerks „Songs About Jane“. Den Fans des Sounds der letzten Singles bleiben die Eingängigkeit von „One More Night“ und Adam Levines unverwechselbare Stimme. Alles in Allem eine gute Basis für einen Erfolg; einzig und allein der maue 1-Track-Download wird Besitzern des Albums „Overexposed“ keine neuen Kaufanreize schaffen.
VÖ: 28.09.2012 (DL-Single)
A & M Records / Octone Records (Universal Music)
One More Night @ Amazon kaufen
Overexposed @ musicload | @ Amazon kaufen
Maroon 5 @ Home | @ Facebook