OMD – Bauhaus Staircase

OMD
(c) Ed Miles

Seit 2010 erleben OMD, nach der großartigen Frühphase Anfang der 80er (inklusive des Welthits „Maid Of Orleans“) und dem erfolgreichen Comeback in der ersten Hälfte der 90er, ihren dritten Frühling. Alle drei seitdem veröffentlichten Alben charteten sowohl im Vereinigten Königreich als auch in Deutschland ziemlich ordentlich, wo „History Of Modern“, „English Electric“ und „The Punishment Of Luxury“ die Top 10 knackten. Letztgenanntes Werk liegt nun aber schon geschlagene sechs Jahre zurück, so dass die Fans des zu drei Vierteln aus Originalbesetzungsmitgliedern bestehenden Quartetts schon länger nach Nachschub lechzen. Selbiger erscheint nun endlich in Form von „Bauhaus Staircase“, dem immerhin schon vierzehnten Album der Briten. Eins sei vorweggenommen: Noch immer hat sich die Band mit Leib und Seele dem Sound der frühen 80er verschrieben.

Schon der Titelsong „Bauhaus Staircase“ ist New Wave in Reinkultur, ein wunderbar eingängiger und dennoch leicht verschrobener Popsong mit genialen Synthie-Linien. Neben Sänger Andy McCluskey geben hier nach wie vor vor allem die Keyboards den Ton an und es zeigt sich schon beim Opener, dass OMD noch immer Meister ihres Fachs sind. Gleiches gilt, nach dem eher nach den 90er Jahren klingenden, leicht technoiden „Anthropocene“, auch für die wunderschöne Synthiepop-Ballade „Look At You Now“ und das größtenteils instrumental gehaltene „G.E.M.“.

Und auf die gleiche Weise setzt sich das Album dann auch fort, wobei noch einige tief in den 80ern verwurzelte Highlights auf der Habenseite zu verzeichnen sind. Unbedingt nennen sollte man hier das verspielte „Where We Started“, die bittersüße Midtempo-Nummer „Don’t Go“ und die Uptempo-Hymne „Kleptocracy“, die sehr angenehme Reminiszenzen an den Hit „Enola Gay“ aufweist. Wer hingegen den OMD-Sound der 90er Jahre bevorzugt, wird ebenfalls fündig. „Veruschka“ könnte das balladeske Gegenstück zu „Pandora’s Box“ sein, während „Slow Train“ auf der Basslinie von „Sailing On The Seven Seas“ beruht – beide Nummern gehen ebenfalls als Gewinner ins Ziel.

Schwachpunkte sind nur wenige auszumachen. Am ehesten ist hier das oben schon erwähnte „Anthropocene“ zu nennen, aber auch „Evolution Of Species“ ist nicht mehr als eine klassische Füllnummer. Mit „Healing“ findet das Album dann aber glücklicherweise sein verwöhnlich-balladeskes Ende. OMD können das Niveau der letzten Alben insgesamt mühelos halten und reihen ihrer Diskographie ein weiteres gelungenes, allerdings nicht ganz perfektes Werk ein. Eine klassische Hitsingle lässt sich zwar nicht ausmachen, doch dafür halten die Briten das hohe Gesamtniveau dieses Mal bis auf die ein, zwei Ausreißer bis zum Ende der Scheibe. Sollte es sich bei „Bauhaus Staircase“ um das letzte Werk der Band handeln, könnten OMD auf jeden Fall erhobenen Hauptes und mit stolz geschwellter Brust abtreten.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 27.10.2023
Erhältlich über: White Noise (Membran)

Website: omd.uk.com
Facebook: www.facebook.com/omdofficial