Sodom – Epitome Of Torture

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Seit Mitte der 80er halten die Ruhrpott-Metaller von Sodom nun schon die Thrash Metal-Fahne hoch. Auch im dreißigsten Jahr ihres Bestehens denkt das Dreigestirn um Shouter Tom Angelripper gar nicht daran, nachzulassen. Sodom gehören zu den wenigen Thrash Metal-Bands, die auch in der schwierigen Phase in den 90er Jahren auf Kurs geblieben sind. In einer Zeit, in der sich Kreator in seichtere Gefilde begeben und Destruction sich aufgelöst hatten, waren es Sodom, die ihrem knüppelharten Sound treu geblieben waren. Dieser Tage ist Thrash Metal aus deutschen Landen glücklicherweise wieder ziemlich angesagt. Man denke nur an Kreator, die im letzten Jahr mit „Phantom Antichrist“ ordentlich abgeräumt haben. Im Zuge dieses Revivals lassen nun auch Sodom wieder von sich hören – und das mit Nachdruck, denn das neue Album „Epitome Of Torture“ gehört zu den stärksten Scheiben der Gelsenkirchener.

Fans wissen natürlich, was sie bei Sodom zu erwarten haben und so werden sie beim Opener vermutlich stirnrunzelnd prüfen, ob sie die richtige CD eingelegt haben. „My Final Bullet“ klingt nämlich gar nicht mal so typisch für Sodom und bietet neben harten Thrash-Klängen auch deutliche Einflüsse aus der Power Metal-Ecke. Besonders der extrem ohrwurmlastige Refrain ist eine Überraschung im positiven Sinne, während Tom Angelripper das Mikrophon so aggressiv malträtiert wie eh und jeh. Im weiteren Verlauf bekommt der Die Hard-Thrash Metal-Fan aber auch genügend reinrassiges Material geboten – beginnend mit dem zweiten Titel, der derart klassisch ausgefallen ist, dass er prompt mit dem Namen „S.O.D.O.M.“ versehen wurde. Wer es gerne noch eine Spur deftiger mag, wird sich über „Stigmatized“ freuen, das stilistisch den Death Metal-Sektor ankratzt und damit angenehm an Sodoms bisher härtestes Album „Tapping The Vein“ erinnert. Dass Sodom im Anschluß mit „Cannibal“ wieder hochmelodisches Futter im Angebot haben, verdeutlicht den Abwechslungsreichtum des neuen Albums.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten und dieser trägt auf „Epitome Of Torture“ den Namen „Shoot Today – Kill Tomorrow“. Der bestenfalls mittelmäßige Song kann das Niveau des restlichen Albums nämlich leider nicht im Ansatz erreichen. Da Sodom im Anschluss mit dem düsteren „Invocating The Demons“ und insbesondere mit „Katjuscha“, einer mahnenden Hymne an die Schreckenswaffe der Russen im Zweiten Weltkrieg, noch weitere Asse im Ärmel haben, ist diese Scharte aber ganz schnell wieder ausgewetzt. Wenn schließlich das abschließende „Tracing The Victim“ aus den Boxen dröhnt, sollte auch im Gesicht von kritischeren Fans, die von den letzten Sodom-Scheiben nicht durchweg begeistert waren, ein breites, zufriedenes Grinsen auftauchen. Clevere Käufer werden jedoch eher zur limitierten Edition greifen, die mit „Waterboarding“ und „Splitting The Atom“ zwei nur darauf enthaltene Bonustracks enthält.

Sodom ist mit „Epitome Of Torture“ das Kunststück gelungen, eine nahezu durchweg starke Scheibe abzuliefern, die alle Trademarks beinhaltet, für die sich die Fans seit Jahren begeistern, die aber auch neue Akzente setzt, inklusive dem einen oder anderen Blick über den Tellerrand. Das große Maß an Abwechslung sorgt schließlich dafür, dass man sich an „Epitome Of Torture“ auch in einigen Jahren noch als eine der Sternstunden in der langjährigen Karriere von Sodom erinnern wird.

sodom_coverEpitome Of Torture
VÖ: 26.04.2013
Steamhammer (SPVc)

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