Seasfire – Oh..Lucifer

Seasfire

In Bristol wird gelärmt, doch kaum einer bekommt es mit. Seasfire haben in ihrer britischen Heimat bereits zahlreiche Singles und EPs veröffentlicht – ein Album ist noch ausständig -, von denen es bislang einzig der Post-Popstep-Track „Heartbeat“ nach Deutschland geschafft hat. Das ist jedoch noch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, denn endlich wird nachgelegt. „Oh..Lucifer“ hat nur bedingt mit seinem Vorgänger zu tun und sieht das Quartett ihre Gitarren stärker in den Vordergrund rücken.

Wo zuletzt elektronisches Understatement regierte, brechen nun nach einem kurzen Intro Editors-Gitarren aus dem Unterholz, stark verzerrt, leicht unterkühlt wirkend. In den Strophen legen sie eine Pause ein. Zwar kehren hier Beats und Keyboard zurück – die Bridge klingt gar nach Drum-Computer -, vom Kurs kommt die Band jedoch nicht ab. Gesang und entspannt mäandernde Melodien stehen im Mittelpunkt, vermitteln große Gefühle. Erst im Refrain treten die Gitarren wieder auf, sorgen für einen erhebenden Britpop-Moment mit dezent synthetischer Komponente.

Es sind die Details, die aus „Oh..Lucifer“ einen großen Song machen; die Pet Shop Boys-Synthis in der zweiten Strophe kollidieren spektakulär mit den Alt.Rock-Einflüssen der Briten, die Remix-taugliche, Vocoder-geschwängerte Middle-8 brennt sich ebenso ein und baut den finalen Refrain zu einem wahren Monster auf. Mit schlichten Mitteln kreieren Seasfire großes Kino. Dazu passt auch das stilvolle Schwarz-Weiß-Performance-Video mit gelegentlicher Hektik und artifiziellem Tiefgang. „Oh..Lucifer“ ist, die UK-Releases eingerechnet, die bislang stärkste Single des Quartetts aus Bristol. Ein anständiger Plattenvertrag sollte folgen, ein Album sowieso.

Seasfire - Oh..Lucifer

Oh..Lucifer
VÖ: 01.07.2013 (DL-Single)
Little Fan Records

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