Chakuza – Dieser eine Song EP

Chakuza

Die unheilige Allianz von HipHop und verhältnismäßig mainstreamigeren Genres geht weiter. Pandabär Cro ist mit seinem Raop-Sound regelmäßig Gast an der Spitze der Charts, Casper vertritt die emotionale, rockige Seite des Hybrid-Sounds und Clueso hat sowieso längst nichts mehr mit Rap zu tun. Nun drängt der gebürtige Linzer Chakuza darauf, in diese Phalanx einzubrechen. Mit Bushido hat er längst nichts mehr am Hut, die tiefe Stimme und die rauen, gut durchdachten Texte sind ihm jedoch geblieben. Lief es für sein aktuelles Album „Magnolia“ mit einer Top-5-Platzierung bereits gut, so bewegt sich die in EP-Form vorliegende Auskopplung „Dieser eine Song“ noch stärker in Richtung Indie-Rap.

Der Titelsong ist in gleich zwei Versionen enthalten, wobei die Variante von „Magnolia“ deutlich stärker ausfällt. Der ruhige, introvertierte Sound passt perfekt zu den Raps eines hörbar gereiften Künstlers, der die Aggression früherer Tage vergessen hat und sich selbst einen Spiegel vorhält. Der balladeske, mit „nanana“ versehene Refrain stellt kleine Parallelen zu Max Herres „Wolke 7“ her, auch wenn sich Chakuza von seichten Gewässern fernhält. Wer es ein wenig flippiger mag, wird „Dieser eine Remix“ genießen, eine Art Indie-Pop-Variante mit sich verhaspelnden Beats, Keyboards und dezent eingesetzten Gitarren. An die bewegende Magie des Originals kommt diese Version zwar nicht heran, passt jedoch perfekt in den Cro-Casper-Zeitgeist.

Mit gleich drei exklusiven B-Seiten wird die EP aufgefettet. Einziger Mini-Durchhänger ist „Theater“, ein weiterer Indie-Rap-Ausflug. Chakuzas Parts funktionieren, der Dancefloor-Refrain wirkt eine Spur zu hektisch und übertrieben lebendig, wollen nicht so recht zu Jonathan Walters leidendem Gesang passen. Das finstere, von einem schwerfälligen Piano befeuerte „Hip Hop Hurra“ mit seiner bissigen Selbstreflexion ist das krasse Gegenteil, hätte prima auf „Magnolia“ funktioniert und zählt zu den Highlights dieser Platte. Irgendwo zwischen diesen Extremen platziert sich „Wir brauchen nichts“, ebenfalls tendentiell Dance-lastig, wohl aber wesentlich sinniger durcharrangiert.

Es mag nicht alles Gold sein, was auf Chakuzas 5-Track-EP glänzt, das Gesamtbild ist jedoch ein stimmiges. „Dieser eine Song“ ist im Original top, im Remix immer noch sehr gut, dazu kommt mit „Hip Hop Hurra“ ein weiterer starker Cut. Auch der Rest ist alles andere als schlecht, unterhält, bleibt kurzweilig und sollte dem gebürtigen Österreicher zu einem längst verdienten Einstieg in die Singles-Charts verhelfen. Es wäre der erste seit fünf Jahren.

Chakuza - Dieser eine Song EP

Dieser eine Song EP
VÖ: 09.08.2013
Four Music (Sony Music)

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