Black Honey – A Fistful Of Peaches

Black Honey
(c) Jamie Noise

Platz 7 in den britischen Album-Charts: Mit „Written & Directed“ gingen Black Honey durch die Decke und sicherten sich eine mehr als verdiente Top-Platzierung. Während die schemenhaften Support-Welten vor allem anderen Personen helfen sollten, richtet Sängerin und Gitarristin Izzy Bee Phillips nun den Blick nach innen, setzt sich mit der eigenen Mental Health auseinander und sucht nach einem alten, neuen Normalzustand. Zugleich setzt „A Fistful Of Peaches“ auf die nunmehr vertraute Kombination verschiedener Sounds und Genres, irgendwo zwischen bratender Härte, feinsinnigem Pop-Appeal und vielen sympathischen Zwischentönen.

Der bratende und zugleich eingängige Opener „Charlie Bronson“ zeigt recht gut und deutlich, wohin die Reise geht. Während die stark verzerrte Gitarre den Schweiß von der Decke tropfen lässt, fallen die Vocals fast schon niedlich aus – ein vertrauter Spagat, der mehr denn je auf die Spitze getrieben wird und im Quasi-Refrain direkt ins Ohr geht. Hingegen blubbert in „OK“ der Bass, gehen die Drums nach vorne, entlädt sich das Arrangement nur auf Raten. Inmitten konzentrierter Laut-Leise-Dynamik werden Erinnerungen an die erste Killers-Platte wach, als schillernder Glam-Pop noch von dicken Gitarren begleitet wurde.

Apropos dick: „Tombstone“ erdrückt förmlich mit einem schroffen Klangwall, der sich genüsslich entlädt, etwas grantig anmutet und doch sofort ins Ohr geht. Black Honey fühlen sich aber nicht nur in der Garage wohl, sondern schreiben weiterhin unverschämt eingängige, gekonnt angepoppte Songs mit Stil. „Rock Bottom“ ist einer dieser Hits, baut sich recht bedrohlich auf und legt doch eine gewisse Süße zutage, der man sich weder entziehen kann noch will. Die verbirgt sich auch hinter der anfänglichen Wand von „Heavy“, aus der sich eine bekömmliche Power-Pop-Nummer schält, oder dem vergnüglichen, später verwegenen „I’m A Man“.

Bedächtig, konzentriert und doch energisch entwickeln sich Black Honey weiter, lassen ihren Sound atmen und zugleich wachsen. Statt Formelhaftigkeit oder Umbruch werden vertraute Qualitäten ausgebaut. „A Fistful Of Peaches“ geht musikalisch sogar noch etwas mehr in die Breite, schafft den Spagat zwischen großen Melodien und mächtigen Gitarren, begleitet von einer grandiosen Sängerin, deren Texte selten so gut landeten. Das dritte Album zeigt Black Honey abermals in bestechender Form und sollte sie endgültig etablieren. Verdient hätte es sich dieses kleine Schmuckkästchen allemal.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 17.03.2023
Erhältlich über: FoxFive Records (Membran)

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