Judith Holofernes – Danke, ich hab schon!

Judith Holofernes

Wenn schon nicht Heldenzeit, dann eben Holofernes-Zeit. Die Band macht Pause auf unbestimmte Zeit. Vielleicht findet man sich mal wieder zusammen, vielleicht aber auch nicht. Wo Erinnerungen bleiben, setzt Judith Holofernes zur Enthauptung an. „Ein leichtes Schwert“ erinnert, natürlich, nicht nur aufgrund ihrer charakteristischen Stimme an Wir sind Helden, auch textlich mag sich dort so mancher gut gelaunter, an unbeschwertere Zeiten erinnerter Querverweis versteckt haben. Die Mutterrolle hört man ihr auf dem charmant-überraschenden Lo-Fi-Platte an – und sie steht ihr gut. Wenn Holofernes daraus ausbricht, dann aber so richtig: „Danke, ich hab schon!“.

Siehe da, die E-Gitarre ist wieder da und krächzt in bester Hives-Manier über schlichten, tanzbaren Drums – wenig verwunderlich von Pola Roy eingespielt – und einem prominent eingesetzten Xylophon. Das (a)tonale Schlagholz wird sexy, wenn Holofernes die Wampe streichelt und mit der Morgenlatte winkt. Ein paar Zeilen auf Englisch, schier endlose Wiederholungen, Helden-Wortwitz und tanzbarer Schweden-Rock – schon wieder so uncharakteristisch, das es Spaß macht. „Genug, genug, genug“, skandiert die ewig junge „Denkmal“-Poetin, und protestiert damit gegen Überfluss und Konsumwahn.

„Danke, ich hab schon!“ klingt in etwa so, als hätte jemand eine Demo aus der „Die Reklamation“-Ära ausgegraben – schroffer Wortwitz, leicht unorthodoxes Auftreten und jene Leichtfüßigkeit, die man eigentlich Karriereanfängern zumutet. Gepaart mit dem charmanten Collage-Video und der exklusiven B-Seite zum Download – „Lose Kanone“ liest sich typisch Holofernes – stimmt eigentlich alles. Was fehlt, ist die göttliche Live-Version mit Russkaja. Freilich kann man nicht alles haben. In diesem Sinn: „Danke, das passt schon“.

Judith Holofernes - Danke, ich hab schon!

Danke, ich hab schon!
VÖ: 04.04.2014 (DL-Single)
Four Music

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