Barbarossa – Elevator EP

Barbarossa

Mit „Bloodlines“ schoss Barbarossa vergangenes Jahr in die Electro-Soul-Champions-League. Hinter dem Pseudonym steckt der Londoner James Mathé, ein ausgezeichneter Klangschmied und Sänger. Gemeinsam mit Boy 8 Bit wurde nun die neue EP „Elevator“ erarbeitet, die zum Teil als Soundtrack für einen Kurzfilm von Montserrat Lombard und Sean Harris dienen wird. Entsprechend cineastisch und doch nicht minder eingängig, geradezu hitverdächtig klingt das Ergebnis.

Der eröffnende Titeltrack führt Barbarossa in weiche, poppige Gefilde mit dezentem Kitschfaktor. Gerade die eröffnende Synthi nebst leicht versetzter Percussion blubbert gar possierlich vor sich hin, schlägt aufs Cholesterin und funktioniert doch gerade im Zusammenhang mit Mathés Gesang prächtig. Die Steigerung gen Refrain wärmt traurige Herzen. „Win/End“ geht noch einen Schritt weiter, erinnert zuweilen an Chet Faker und hat doch jene leicht schizophrenen Electro-Untertöne, die Unbehagen erzeugen. Zwischen semi-symphonischem Schönklang, digitalem Gefiepse und einem wohlgeformten Post-Dubstep-Beat duellieren sich Pop und Avantgarde im Tron-Mikrokosmos.

Leider kann die zweite Hälfte der EP nicht ganz mithalten. „No Glue“ mit seinen verschachtelten Beats und der mittelprächtigen Soul-Melodie gibt sich der Anonymität hin, während der Soundtrack-Exkurs „Lupo’s Theme“ zwar passable Ansätze, wohl aber auch wenig Greifbares bietet. So bleibt Barbarossa letztlich ein wenig unter seinen Möglichkeiten, obwohl man sich auf gutem Niveau beschwert. Gerade „Elevator“ und „Win/End“ gehören mit zum besten Material des Briten – zwei faszinierende, für sich einnehmende Songs von höchster Qualität, die die Latte für das nächste Album bereits jetzt hoch legen.

Barbarossa - Elevator EP

Elevator EP
VÖ: 16.06.2014 (DL-Single)
Memphis Industries

Barbarossa @ Home | @ Facebook
„Elevator EP“ @ Amazon kaufen