Death From Above – Outrage! Is Now

Death From Above 1979

Nach 13 Jahren heißen sie wieder Death From Above, ganz ohne Jahreszahl. Seit dem geglückten Comeback 2014 sind Sebastien Grainger und Jesse F. Keeler offenbar gekommen um zu bleiben. „The Physical World“ war ein kreativer wie kommerzieller Erfolg, die folgende Tour ebenfalls. Für den Nachfolger wollte man nun gängige Strukturen aufbrechen und sich organisch weiterentwickeln. Anders gesagt: „Outrage! Is Now“ klingt überaus vertraut und doch irgendwie anders.

Der Opener „Nomad“ wühlt nochmals in vertrauten Gefilden. Zwar dauert es ein wenig, bis der Vierminüter in die Gänge kommt, der dicke Rocker mit Bass-Gewitter, versatilen Drums und dicken Noise-Attacken kommt dennoch richtig gut. Im direkten Anschluss macht die Single „Freeze Me“ bereits einiges anders. Tatsächlich bauen Death From Above den Track rund um eine Piano-Melodie auf und tauschen die erwartete Attacke gegen eine unverschämt eingängige Strophe und mächtigen Groove. Das mag zwar anfangs ein wenig poppig wirken, brennt sich aber sofort ein – ein Hit, wie er im Buche steht.

Es geht natürlich auch härter: In „Moonlight“ verarbeitet Grainger eine verheerende Prügelei, in die er auf Tour geraten war. Konstant bedrohliche Stimmung, wütende Bass-Wellen und ein Doublebass-Solo mitten im Song reißen mit. „NVR 4EVR“ ist einem verstorbenen Fan geworden. Die Band trägt eine Phiole mit seinen sterblichen Überresten mit sich – und genau die ist als Shaker zu Beginn des Tracks zu hören. Zur Grenzerfahrung mutiert das fiese, dissonante „Never Swim Alone“ – ein Noise-Punker, der so auch bei It’s The Lipstick On Your Teeth zu finden sein könnte. Nicht zu vergessen: der herrlich düstere, bissige Titelsong und das sperrig-hymnische Finale „Holy Books“ samt kurzem Mosh-Abschnitt.

Die etwas feinere und doch sperrige Klinge von Death From Above hypnotisiert nach wie vor, auch wenn man sich gerade an die etwas ruhigere, groovende zweite Albumhälfte erst gewöhnen muss. Was anfangs wechselnd poppig und dissonant anmutet, unterhält bestens. Natürlich hat „Outrage! Is Now“ nach wie vor Wellenbrecher der alten Schule mit Anti-Hooks en masse zu bieten. Unterm Strich bleibt eine ausgewogene Mischung mehrerer DFA-Generationen mit ungewöhnlichen Hits und gewohnt kurioser Präsentation – eine Platte zum Erobern und Verlieben.

Death From Above 1979 - Outrage! Is Now

Outrage! Is Now
VÖ: 08.09.2017
Last Gang Records / eOne (SPV)

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