Schlagwort: Noise Rock

Heavy Lungs

Heavy Lungs – Caviar

Sie kommen aus Bristol in Großbritannien, der ‚glorreichen Hauptstadt der Welt‘, und streben nach Ruhm und Reichtum: Heavy Lungs lieben das überlebensgroße Augenzwinkern und mischen immer noch Bühnen aller Größenordnungen auf. Der Mix aus Post Punk und Noise Rock, der mehrere EPs sowie das abgedrehte erste Album „All Gas No Brakes“ (nomen est omen) ausstattete, wird weiterhin mit wachsender Begeisterung kultiviert. Ihre zweite Platte spielten sie komplett live ein, um das Happening ihrer atemlosen Bühnenshows einzufangen. Entsprechend wild, durchgeknallt, ja sogar unvorhersehbar gibt sich „Caviar“.

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ORT

ORT – Sperrwerk

Das Spiel mit Gefühlen und Gefühlsregungen, mit Klangwelten und (vermeintlicher) Statik scheint ORT in die Wiege gelegt worden zu sein. Hinter dem Trio stecken echte Sludge- und Doom-Experten, so wie der als N bekannte Drone-Meister Hellmut Neidhard. Immer wieder schüttelt man spannende, klare und doch so komplexe XXL-Konstrukte aus dem Ärmel, zuletzt Ende 2023 mit „Maschinenhafen“ sogar im Albumformat. Der neue 10″-Release „Sperrwerk“ hatte jedoch mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen, darunter mehrere, teils kommentarlose presswerkseitige Verschiebungen. Und doch steht das drückende Doppelpack nun endlich in den Startlöchern.

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Bloke

Bloke – Living Without Expectations

Fünf Jahre verbrachte der Berliner Künstler Jakob Buraczewski in der alternativen Musikszene Londons. Im Norden der britischen Hauptstadt fand sich seine Band Bloke, inzwischen wieder zurück nach Deutschland übersiedelt. Die Mischung aus Psych, Noise und Krautrock, durch Garage-Ausritte gekonnt gestreckt und erweitert, führte zu einer Fülle an Club-Konzerten und einem mehr als guten Namen in der Underground-Szene, durch zwei starke Singles unterstrichen. Inzwischen griffen die Feinschmecker von Tonzonen Records für eine erste EP zu. „Living Without Expectations“ verweigert die Erwartungshaltung und erfüllt diese dennoch auf allen Ebenen.

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Bikini Beach

Bikini Beach – Cursed

Ein Album der Gegensätze wollten sie aufnehmen, voller Widersprüche und neuer Finsternis. Bikini Beach beobachten die globalen und gesellschaftlichen Entwicklungen überaus nachdenklich und frustiert. Das hört man dem deutsch-schweizerischen Trio, das rund um den Bodensee wohnt, mehr denn je an. Überwiegend in Eigenregie produziert und von Ärzte-Bassist Rod Gonzalez abgemischt, geht „Cursed“ in eine deutlich düsterere, noisigere Richtung, ringt mit persönlichen Problemen und der steten Überforderung durch all das, was ringsum passiert. Dass diese 13 Songs dennoch verdammt souverän und intensiv rüberkommen, passt ins Bild.

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Jaye Jayle

Jaye Jayle – After Alter

Durch einen geschickten Rückgriff blicken Jaye Jayle energisch nach vorne. Evan Pattersons Solo-Schauplatz mit Band machte im Laufe der Jahre und Alben mehrere kleine Metamorphosen durch, stets unter dem Eindruck des Weltgeschehens sowie von privaten Entwicklungen. Längst nicht jede Idee schaffte es auf die finalen Platten, und so sammelten sich nach und nach Ansätze, Fragmente, reine Gefühlsregungen an, die zuvor ihren Platz, aber auch ihre endgültige Ausdrucksform nicht finden konnten. „After Alter“ zerrt diese Eindrücke energisch an die Oberfläche und gibt ihnen gewohnt prägnanten, pointierten Rückenwind mit auf den Weg zurück.

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DITZ

DITZ – Never Exhale

Drastische Atemlosigkeit führt DITZ seit dem Ende der Lockdowns um den Globus. Sie spielen im Schnitt mindestens 100 Shows im Jahr, veröffentlichten eine umjubelte Platte sowie das eine oder andere Bühnendokument, und das obendrein weitestgehend in Eigenregie. Die Aufnahmen am Zweitling dauerten ein wenig – unter anderem ergab sich die Möglichkeit, mit Idles zu touren. Auf „Never Exhale“, dessen Songs teilweise bereits seit Jahren live gespielt werden, geht es um das Gemeinsame und um Spaltung, um umnötigen Hass und den eigenen Platz in der Welt.

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Lambrini Girls

Lambrini Girls – Who Let The Dogs Out

Massig Alkohol und Zeitdruck, das waren die nicht ganz so geheimen Zutaten für das erste Album von Lambrini Girls. Phoebe Lunny (Gesang, Gitarre) und Lilly Macieria (Bass) aus dem britischen Brighton konnten sich binnen kürzester Zeit einen herausragenden Ruf als Live-Band erspielen, begleitet von zwei nicht minder kurzweiligen EPs, die unterschiedliche noisige Punk-Spielarten mit sehr pointierten Kommentaren zur anti-romantischen sozialen Gegenwart verbanden. Gerade in ihrer Heimat entwickelte sich ein kleiner Hype um das Duo. Tatsächlich geht „Who Let The Dogs Out“ mit dem Druck ganz locker um und schüttelt ein Statement Piece aus dem Ärmel.

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Thank

Thank – I Have A Physical Body That Can Be Harmed

Wenige Bands schaffen es, den Wahnsinn des Alltags so exquisit auf Platte zu bannen wie Thank. Die Truppe aus Leeds erspielte sich mit ihrem ersten Album sowie diversen Kleinformaten ein kleines, aber sehr feines Publikum, das den zynischen, unbequemen und unberechenbaren Post Punk zu schätzen weiß. Bitterböse Auseinandersetzungen mit kleinen und großen persönlichen sowie gesellschaftlichen Themen, begleitet von einem nicht minder komplexen Sound, der gerne mit Noise Rock, aber auch mit beatesker Tanzbarkeit arbeitet – so funktioniert fokussierte Überforderung. Mit ihrer zweiten Platte „I Have A Physical Body That Can Be Harmed“ landen sie nun bei Big Scary Monsters.

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Grundeis

Grundeis – Every Second An Ocean

Bloß kein Geheimtipp mehr sein, das hätten sich Grundeis eigentlich schon vor drei Jahren verdient, als ihr erstes Album „Amygdala“ erschien. Die bekömmliche Düsternis wurde positiv aufgenommen und brachte in weiterer Folge mehr als 100 Konzerte und Festival-Auftritte mit sich, zudem musste die vergriffene Platte erst kürzlich neu aufgelegt werden. Und jetzt? Zeigt das Quartett dem schweren zweiten Album den Stinkefinger, streckt sich musikalisch deutlich und erreicht damit Großes: „Every Second An Ocean“ entwächst den Post-Punk-Wurzeln mehr und mehr, ohne sich der Beliebigkeit hinzugeben, und überzeugt durch süßlich-melancholisches Selbstbewusstsein.

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Hathors

Hathors – When The Sun Is Out / When Skies Are Grey

Seit mehr als einem Jahrzehnt sind Hathors Garanten für kernigen, noisigen Rock mit Grunge- und Pop-Schlagseite. Viereinhalb Jahre nach „Grief, Roses & Gasoline“ zeigen sich die Schweizer einmal mehr personell verändert, zudem gibt es mit Noise Appeal Records eine neue Plattenfirma im Rücken. Am Sound hat sich allerdings herzlich wenig verändert, begleitet von einer Fülle an ernsten bis deprimierenden Themen, deren Sorgen nach und nach in Leichtigkeit umgewandelt werden sollen. „When The Sun Is Out / When Skies Are Grey“ spielt mit den schönen und schlimmen Seiten des Lebens, abermals in kernige Riffs und kleine Hits gekleidet.

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