Palm Ghosts – Loop Arcade

Palm Ghosts
(c) Palm Ghosts

Das Trio Palm Ghosts um Songwriter und Produzent Joseph Lekkas beackert seit einigen Jahren das breite Dream-Pop- und Post-Punk-Feld mit Songs, die ein wenig an Echo And The Bunnymen, an U2 und New Order erinnern. Hohe Releasefrequenz – mehrere EPs und einzelne Songs pro Jahr, dazu ein paar Alben – bei gleichzeitig hoher Qualität sorgt für einen erstaunlichen Katalog seit der ersten Songsammlung vor sechs Jahren. Auf der neuen EP „Loop Arcade“ finden sich sechs weitere Tracks, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

„And So On And So Forth“ liest sich wie ein Ariston-Titel, blubbert aber tatsächlich auf ungewöhnliche Weise voran. Das lockere Gemisch aus Bass und Schlagzeug, von einer gelegentlich angeschlagenen Gitarre begleitet, wirkt anderweltlich und schielt ein wenig gen Gaze. Im Gegensatz dazu nimmt „My Heart Is A Beehive“ Tempo auf und klingt tatsächlich ein wenig hektischer, nervöser, nach Schmetterlingen im Bauch. Hingegen steht die Gitarre von „Crimson“ alleine auf weiter Flur, denn mit fortlaufender Spieldauer ziehen sich die weiteren Instrumente tiefer und tiefer ins Arrangement zurück – ein bizarres Experiment, vom wuchtigen 80s-Pop eines „Slow Down, Keep Moving“ ergänzt.

Neben diesen eigentümlichen, dennoch richtig guten Songs haben es zwei richtige Hits auf diese Platte geschafft. „Kiss The Ring“ ist stärker in Post-Punk-Gefilden verhaftet und scheint ein wenig bei Grave Pleasures anzudocken. Der leidende, bedeutungsschwangere Gesang mit Gothic-Note harmoniert perfekt mit dem finsteren, post-romantischen Twang. Vielleicht ist „Press Animal“ sogar noch ein Stück stärker. Hier überschlagen sich Palm Ghosts beinahe selbst, geben sich der Hektik hin und spucken zu schnell abgespielten Düster-Pop aus. Was zunächst seltsam anmutet, bleibt schnell hängen und geht schließlich nicht mehr aus dem Ohr.

Abermals glänzen Palm Ghosts durch ihre schiere Menge an Ideen mit Klängen und Kniffen, die eigentlich nicht zusammenpassen sollten. Über weite Strecken strahlt „Loop Arcade“ nervöse Energie aus, bleibt aber dennoch fast immer harmonisch und eingängig. Zudem setzt es mit „Kiss The Ring“ und „Press Animal“ zwei Überflieger, die mit zum Besten gehören, was Lekkas und Konsorten bislang veröffentlicht haben. Trotz hoher Release-Frequenz bleiben Palm Ghosts stark. Alleine das verdient Respekt.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 24.07.2020
Erhältlich über: Eigenvertrieb

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