Stuck Out – Lie Through Your Teeth

Stuck Out
(c) Stuck Out

In den letzten Wochen des Jahres geben die hochgehandelten australischen Newcomer Stuck Out noch ein kleines Lebenszeichen von sich. Ganz so neu ist das Quartett freilich nicht, denn die gemeinsame Band von Schulfreunden besteht bereits seit 2015. Ein paar Line-up-Wechsel, eine EP und mehrere Stand-Alone-Singles erschienen seither. An ein ganzes Album wagt man sich noch nicht heran, der kurzweilige Mix aus Pop Punk und Alternative Rock erhält aber immerhin ein weiteres Kleinformat. „Lie Through Your Teeth“ bringt vier neue Tracks zusammen.

Das Ergebnis ist schmissig und unterhaltsam, wie nicht anders zu erwarten war. „Inverse“ eröffnet den Reigen mit vergleichsweise getragenem Tempo und einer schroffen, bratenden Gitarre. Eine gewisse Aufbruchsstimmung macht sich schnell breit, dazu tänzelt Sänger und Bassist Josh Walker irgendwo zwischen poppigem Charme und beinahe emoesker Emotionalität. Schließlich tritt der Refrain die erwartete Druckwelle los. „False Promise“ schleicht sich erst einmal von hinten an, stapft mit bleiernen Stiefel voran und verbreitet am Höhepunkt sympathische Eingängigkeit. Klar, das hat schon etwas von Reißbrett, bloß auf gute Weise.

Bevor sich eine gewisse Vorhersehbarkeit einstellt, stellt „Hollow“ das Konzept mit mehr Nachdenklichkeit auf den Kopf. Die kantige Intensität der Australier breitet sich nur über Umwege und recht gemächlich aus, die Gitarren wirken eine Spur kraftvoller und forscher – das kommt mindestens so gut wie das radiofreundliche, punkige „Mindless“. Für den Rausschmeißer, der sich mit dem täglichen Umgang mit dämlichen bis hasserfüllten Meldungen befasst, konnte Mikaila Delgado von Yours Truly verpflichtet werden. Beide Stimme harmonieren prima miteinander, selbst die balladesken Schlusssekunden unterhalten.

Natürlich erfinden Stuck Out das Pop-Punk-Rad nicht neu, müssen sie aber auch nicht, zumal „Lie Through Your Teeth“ wesentlich mehr als das ist. Rock, Alternative und sogar ein wenig Emo geben sich auf der zweiten EP der Australier ein feines Stelldichein. Unabhängig von der musikalischen Schublade: Die neuen Songs machen einfach nur Laune, gehen sofort ins Ohr und bleiben dort hängen. Diese Qualitäten würde man gerne mal auf Albumlänge vernehmen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 18.12.2020
Erhältlich über: Sharptone Records

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