Heavy Feather – Mountain Of Sugar

Heavy Feather
(c) Heavy Feather

Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren landeten Heavy Feather mit ihrem Debütalbum „Débris & Rubble“ einen Volltreffer. Die Mischung aus 60s-Rock und mächtiger Blues-Stimme wurde für die Schweden zum vollen Erfolg. Darauf will sich das Quartett aus Stockholm aber keineswegs ausrasten, zumal die geplante Tour deutlich abgekürzt werden musste. Für den Nachfolger „Mountain Of Sugar“ bemüht man sich um noch rohere Energie mit mehr Heavyness und einem etwas ausgeprägteren Faible für dies 70s. So sollen unter anderem Bands wie Free, Cream und Lynyrd Skynyrd Pate gestanden haben.

Das eröffnende „30 Days“ erweist sich sogleich als kompakter, kurzweiliger Mini-Hit, der Blues- und Hard Rock gekonnt miteinander verbindet. Zu einem herrlich bissigen Riff mit Garage-Qualitäten und der treibenden Rhythmusabteilung demonstriert Lisa Lystam die Power ihrer Stimmbänder. Schiere Wucht trifft auf ein angenehm verspieltes Arrangement mit herrlicher Gitarrenarbeit und Southern-Backings im Refrain – klingt komisch, funktioniert aber prächtig. Ähnliches gilt für das folgende „Bright In My Mind“, das erstaunliche Urgewalt an den Tag legt und richtig viel Dreck mit einem Hauch von Western verbindet. Das dürfte eigentlich nicht funktionieren, geht aber sofort unter die Haut.

Gewisse Widersprüchlichkeiten gehören zum Sound von Heavy Feather und machen die Band sympathisch. „Lovely Lovely Lovely“ braucht definitiv nicht mehr Cowbell und nimmt stattdessen viel Gefühl im Midtempo-Bereich mit. Hingegen bricht „Too Many Times“ den Track auf das Nötigste herunter mit einem weiteren bissigen Riff und kraftvollen Backings im Hauptteil – kennt man bereits, macht immer noch Spaß. Für „Sometimes I Feel“ gibt Lystam das Mikro sogar ab und lässt Gitarrist Matte Gustafsson ran, der seine Sache richtig gut macht. Im schweißtreibenden „Rubble & Débris“, quasi die Antwort auf das Debüt, gibt es nochmals richtig guten Hard Rock mit Blues- und Southern-Qualitäten, so etwas wie das Trademark dieser Platte.

Evolution statt Revolution, das tut gut: Heavy Feather erweitern ihren Sound gekonnt und toben sich einfach stärker aus mit noch mehr Abwechslung und einer abermals fantastischen Lisa Lystam, die in den richtigen Momenten unterhaltsame Unterstützung erfährt. Auch „Mountain Of Sugar“ ist eine sympathische Retro-Rock-Platte geworden, die sich im Nu festbeißt und mit viel Gefühl sowie kurzweiligen Riffs festhält und fasziniert. Die Feder bleibt sympathisch und heavy, jenseits des vermeintlich schweren zweiten Albums; ein Statement mit Suchtfaktor.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 09.04.2021
Erhältlich über: The Sign Records (Cargo Records)

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