Ivory Tower – Heavy Rain

Ivory Tower
(c) Rainer Hentschke

Ivory Tower – war das nicht diese an Dream Theater erinnernde Progressive Metal-Band aus Norddeutschland? Die Betonung liegt in diesem Fall tatsächlich auf ‚war‘, denn auch wenn die Truppe zwar nach wie vor existiert, hat sie sich musikalisch doch deutlich umorientiert. Das Kieler Quintett steht seit dem 2019er Werk „Stronger“ für lupenreinen melodischen Power Metal mit nur noch dezenter Prog-Schlagseite. Zwei Jahre nach dem gelungenen Werk musste die Band allerdings den Weggang ihres langjähigen Sängers Dirk Meyer verkraften. Auf das neue Album „Heavy Rain“ hat das glücklicherweise keinen negativen Einfluss, denn sein Nachfolger Francis Soto passt zum Sound der Band wie die Faust aufs Auge.

Francis Sotos Gesangsorgan klingt insgesamt etwas rauer als das seines Vorgängers, was wunderbar mit den wuchtigen Riffs des Midtempo-Openers „Never“ harmoniert, sich aber auch gut in flotten Speed-Krachern wie „Recover“ einfügt. Die beiden genannten Songs eröffnen das neue Album auf angenehme Weise, werden vom über sieben Minuten langen „Voices“, das mit Akustikpassagen und Tempiwechseln zu überzeugen weiss, aber noch mal getoppt. Die erwähnte leichte Prog-Schlagseite schimmert dann erstmals beim folgenden „The Destination“ – besonders beim instrumentalen Mittelteil – durch.

Wer es lieber voll auf die Zwölf mag, wird sicher den Heavy-Kracher „Monster“ zu seinen Favoriten zählen. Auch die zweite Hälfte der zehn, zumeist mehr als fünf Minuten langen, Nummern kann noch mit kleineren Highlights aufwarten. Besonders „The Tear“, das, anders als sein Name vermuten lässt, keine Ballade, sondern eine lupenreine ohrwurmige Speed-Nummer mit einzelnen Midtempo-Passagen ist, sollte hier Ewähnung finden. Auch das in den Strophen knüppelharte, im Refrain dagegen wunderbar hymnische „Holy War“ geht als Highlight ins Ziel. Lediglich Fans ruhigerer Klänge gehen leider komplett leer aus, war etwas schade ist, da eine Halbballade für ein wenig mehr Abwechslung hätte sorgen können.

Die mangelnde Abwechslung ist dan auch der größte Schwachpunkt von „Heavy Rain“. Denn auch wenn das Album keinen einzigen schwachen Song aufweist, klingt es auf Dauer doch ein bisschen zu gleichförmig, um höhere Weihen zu erreichen. Somit handelt es sich unter dem Strich „nur“ um ein gutes, aber angenehm raues Power Metal-Album, das zumindest das Potential besitzt, die Fanbase der Truppe noch mal ein gutes Stück anwachsen zu lassen. Gelegenheit dafür böte die Open Air-Saison in diesem Jahr, während der man Ivory Tower auf dem Dalmstock Open Air und dem Burning Q Festival live bewundern kann.

Wertung: 3,5/5

Erhältlich ab: 29.03.2024
Erhältlich über: Massacre Records (Soulfood Music)

Website: ivorytower.de
Facebook: www.facebook.com/ivorytower.de