The Reds, Pinks And Purples – Summer At Land’s End

The Reds, Pinks And Purples
(c) Glenn Donaldson

Wie nur wenige andere Künstler schafft es Glenn Donaldson, das Niveau seines Outputs bei aller Fülle verdammt hoch zu halten. Die Indie-Pop-Weisheiten aus dem eigenen Schlafzimmer erscheinen in schöner Regelmäßigkeit und wissen stets zu bewegen. Nur zehn Monate nach „Uncommon Weather“ wartet bereits der Nachschlag. Für „Summer At Land’s End“ ließ er sich vom Film „Summer Of ’42“ sowie den klassischen 4AD-Releases der 90er inspirieren. Entsprechend kniet er sich noch tiefer in seine Indie-Pop-Konzepte rein, die zugleich eine deutlichere Soundtrack-Schlagseite erhalten – passenderweise ist der Vinyl-Ausgabe eine zweite Platte mit Instrumentalstücken beigelegt.

Eine gewisse Leichtigkeit, die zugleich eindringlich und prägnant ausfällt, zieht sich wie ein roter Faden durch diese 36 Minuten. „Don’t Come Home Too Soon“ eröffnet gewohnt verschmitzt und charmant, paart butterweichen Gesang mit federleichter Melodik und steuert himmlische Momente an, die durchaus an Belle & Sebastian erinnern. Ein ähnliches Konzept verfolgt „Upside Down In An Empty Room“, baut schrittweise Schichten auf und glänzt durch die Gesangsharmonien, so zeitlos wie bewegend. Es passiert eigentlich herzlich wenig, doch eben diese Idylle bildet das magische Rückgrat.

Der Titelsong „Summer At Land’s End“ bietet einen kleinen Vorgeschmack auf das instrumentale Beiwerk. Sieben Minuten lang schwelgt Donaldson in nachhallenden Melodieteppichen, in manchen Momenten fast schon psychedelisch und sehr Ambient-lastig. Es tut sich wenig, alles schwebt über den Dingen. Dass im Anschluss mit „Pour The Light In“ ausgerechnet einer der direktesten neuen Songs folgt, passt ins Bild. Fast schon rockige Klänge wecken etwas auf, ohne komplett aus dem Schema auszubrechen. Weitere Perlen, darunter das zart schimmernde „Let’s Pretend We’re Not In Love“ und das recht energische „Tell Me What’s Real“, bleiben hängen.

„Summer At Land’s End“ spinnt den Faden von The Reds, Pinks And Purples geschickt weiter. Es gibt keine nennenswerten Ausbrüche aus dem nunmehr vertrauten Konzept, dafür eine Konsolidierung auf hohem Niveau mit noch mehr Pop-Tiefgang. Die Soundtrack-Anleihen und die instrumentalen Traumreisen unterstützen die Präsentation auf gekonnte, auf mitreißende Weise, bleiben dabei aber zart und bedächtig. Himmlisches Harmoniebedürfnis schafft zeitlose Momente und legt sich wie eine warme Decke auf Herz und Seele. Und plötzlich ist alles eitel Sonnenschein.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 04.02.2022
Erhältlich über: Tough Love Records (Cargo Records)

The Reds, Pinks And Purples @ Bandcamp
„Summer At Land’s End“ @ Amazon kaufen